Flüchtlinge und Migranten willkommen heißen

05 Apr. 2017
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Pablas (2 v.r.) Vater verließ seine Familie Richtung USA wo er nur minimalen Kontakt zu seiner Familie hatte. Als er nach vier Jahren zurückkehrte, war er ihr fremd geworden. Nun hat ihr Bruder die Familie verlassen und ist unterwegs in die USA entführt worden. Foto: LWB/C. Kästner

Pablas (2 v.r.) Vater verließ seine Familie Richtung USA wo er nur minimalen Kontakt zu seiner Familie hatte. Als er nach vier Jahren zurückkehrte, war er ihr fremd geworden. Nun hat ihr Bruder die Familie verlassen und ist unterwegs in die USA entführt worden. Foto: LWB/C. Kästner

Salvadorianischer Bischof ruft Christen in den USA zu „Liebe und Solidarität“ auf

SAN SALVADOR, El Salvador/GENF (LWI) – Der Bischof der Salvadorianischen Lutherischen Kirche hat die Menschen in den Vereinigten Staaten nachdrücklich aufgefordert, ihrer Regierung „nicht zu erlauben, sich gegen die Menschenrechte zu versündigen", indem sie die Einwanderung einschränken und gegen Immigranten vorgeht.

Bischof Medardo Ernest Gómez Soto hat in einem Hirtenbrief mit dem Titel „Ein Aufruf zu Liebe und Solidarität“ Flüchtlinge zitiert, die der Unterdrückung und den Unruhen in Mittelamerika und anderen Regionen entkommen wollten. „2017 erleben wir Nervosität, Angst und Unsicherheit aufgrund der Pläne der neuen US-Regierung und ihres Präsidenten, der sich selbst als Einwanderungsgegner bezeichnet hat." Zwar hat die Regierung von US-Präsident Donald Trump noch nicht alle im Wahlkampf angekündigten Maßnahmen in die Tat umgesetzt, aber es herrscht „Panik" bei denjenigen, die sich sehr gut vorstellen können, wie die Situation aussehen könnte, wenn noch mehr einwanderungsfeindliche Pläne umgesetzt werden.

„Die Segnungen genießen, die es hier gibt“

„Die Vereinigten Staaten sind zurzeit ein mächtiges und erfolgreiches Land mit hohem Wohlstand“, schreibt Gómez Soto. „Aus diesem Grund ist es für viele ein attraktiver Ort zum Leben." „Die Vereinigten Staaten haben immer Menschen aus allen Teilen der Welt aufgenommen", sagte er. „Es gibt viele Migrantinnen und Migranten, die die USA zu lieben gelernt haben, sich dem Land zugehörig fühlen, seine unbegrenzten Möglichkeiten zu schätzen wissen und mit ihren Familien die Segnungen genießen wollen, die es dort gibt."

Die Menschen in Mittelamerika sehen ihren nördlichen Nachbarn als ein „großes, wichtiges und entwickeltes Land an, als einen schönen und angenehmen Ort zum Leben", sagte Gómez Soto.

Aber, so fügte er hinzu, „leider sind die Menschen, die auswandern, enttäuscht darüber, wenn sie schlecht behandelt, gedemütigt, ausgebeutet und dann deportiert werden."

Gewalt und innere Unruhen in Mittelamerika, so Gómez Soto, verleiteten Menschen dazu, unsägliche Risiken auf sich zu nehmen, um in die Vereinigten Staaten einwandern zu können. Diejenigen, die es schaffen, sagte er, lebten mit der Angst, dass „sie ohne jede Vorwarnung ausgewiesen werden können.“

Im Hirtenbrief Gómez Sotos heißt es: „Gottes wahre Liebe und Solidarität können Türen zu gerechten Regierungen öffnen, faire Gesetze diktieren sowie Migrantinnen und Migranten willkommen heißen und ihnen das Gefühl vermitteln, dass sie einen Beitrag leisten und ein Leben ohne Scham, Angst oder Verzweiflung führen können."

„Den Schrei dieser Region vernehmen“

„Aus diesem Grund vernehme ich als Bischof meines Volkes und als Seelsorger aus dem leidenden Mittelamerika den Schrei dieser Region und fordere zum Gebet und zum Handeln auf", schreibt Gómez Soto und nimmt damit Amerika in die Pflicht, „mit öffentlichem Druck und den gerechten Gesetzen der Vereinigten Staaten, die ein freies und demokratisches Land sind, die Menschenrechte zu verteidigen.“

„Brüder und Schwestern, wir brauchen euch“, schrieb Gómez Soto. „Helft unserer Region Lateinamerika.“ Nach Aussage des Bischofs sollten die Menschen christlichen Glaubens „die Werte des Reichs Gottes hochhalten und menschliches Leid verringern.“ Er lobte die AMMPARO-Initiative der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika, ein Programm zur Unterstützung junger Flüchtlinge, die in die Vereinigten Staaten kommen. Das Programm, so sagte er, sei „inspiriert durch Gottes Liebe“ und begleite junge Flüchtlinge als „Hirtenengel“, um „ihr Elend zu lindern und um ihnen Hoffnung zu geben.“

„Niemand ist ein Fremder in der Welt, und kein Mensch ist illegal", heißt es im Brief des Bischofs. „Gott, der Schöpfer des Universums, hat Männern und Frauen unter allen Lebewesen das Privileg verliehen, als verantwortungsvolle Haushalter, Verwalter und Ökologen die Schöpfung zu bewahren."

Bischof Medardo Ernest Gómez Soto leitet die rund 20.000 Mitglieder der lutherischen Gemeinschaft in El Salvador und versucht seit langer Zeit in exponierter Stellung, die Unruhen in diesem Land zu beenden und Flüchtlingen, Immigrantinnen und Immigranten zu helfen. Die Salvadorianische Lutherische Kirche ist Mitglied des Lutherischen Weltbundes und ebenfalls des Lateinamerikanischen Kirchenrates und des Ökumenischen Rates der Kirchen.

 

LWF/OCS