Flüchtlingskrise im Sudan die größte in Afrika

08 März 2018
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Der LWB nimmt Flüchtlinge im Übergangslager Lefori in Norduganda auf. Foto: LWB/C Kästner

Der LWB nimmt Flüchtlinge im Übergangslager Lefori in Norduganda auf. Foto: LWB/C Kästner

LWB hilft an vorderster Front

Kakuma, Kenia/Genf (LWI) – Das Elend der Flüchtlinge aus dem Südsudan entwickelt sich zur größten Flüchtlingskrise Afrikas. Der Lutherische Weltbund (LWB) ist im Südsudan und auch in den Aufnahmeländern Uganda, Kenia, Äthiopien, der Demokratischen Republik Kongo und der Zentralafrikanischen Republik an der vordersten humanitären Front im Einsatz.

Die Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen UNHCR geht davon aus, dass der Krieg im Südsudan die größte afrikanische Flüchtlingskrise seit dem Völkermord in Ruanda vor 24 Jahren nach sich ziehen wird.  In dem seit fünf Jahren andauernden Konflikt dürfte die Anzahl der Flüchtlinge bis zum Ende des Jahres die Dreimillionengrenze überschreiten.

Lennart Hernander, Vertreter der LWB-Abteilung für Weltdienst im Kenia-Dschibuti-Programm, berichtet über einen langsamen, aber stetigen Zustrom von Flüchtlingen, wobei die Zahl derer, die die Grenzen überqueren, täglich zunimmt.

Lennart berichtet von einem fünf Tage alten Mädchen, das im Krankenhaus des Flüchtlingslagers Kakuma zur Welt gekommen ist, zwei Wochen, nachdem die Mutter nach einer langen Reise von Juba aus am Grenzübergang Nadapal angekommen war. „Als ich in dem vom LWB geleiteten Aufnahmezentrum von Kakuma war, sah ich ein fünf Tage altes Baby. Die Mutter hatte das Kind in Kakuma zur Welt gebracht, nachdem sie im letzten Monat ihrer Schwangerschaft aus Juba fliehen musste. Ich habe viele Flüchtlinge in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen gesehen, aber aus der Heimat fliehen zu müssen und sich mit zwei Kindern und im achten Schwangerschaftsmonat auf diesen gefährlichen, mühseligen und langen Weg zu machen, sagt einiges darüber aus, wie verzweifelt ein Mensch sein muss.“

Laut Hernader werden zusätzliche Lebensmittel am dringendsten benötigt, da die verfügbaren Rationen nicht ausreichen. Darüber hinaus seien weitere Mittel für Bildungsangebote notwendig. „Wir können jetzt die Zukunft des Südsudan mitgestalten. Wir müssen dafür sorgen, dass der zukünftige Südsudan über gebildete Menschen verfügt, die den Teufelskreis aus Gewalt und Krieg überwinden können. Wir müssen in Technologie, Bildung und Existenzgrundlagen für die Zukunft investieren.“

Der LWB verfügt über Einrichtungen in Uganda, Kenia und Äthiopien. Zu den Leistungen des LWB dort gehören Wasser- und sanitäre Grundversorgung, Notunterkünfte, Programme zur Existenzsicherung und der Schutz der Flüchtlinge. Der Schwerpunkt liegt dabei auf besonders gefährdeten Flüchtlingen wie unbegleiteten und von ihren Familien getrennten Kindern, älteren Menschen, schwangeren Frauen und jungen Müttern.

Ein Drittel der Bevölkerung wurde innerhalb des Südsudan oder über die Landesgrenzen hinweg zwangsvertrieben. Im Land selbst sind sieben Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk will dieses Jahr mit seinen Spendenaufrufen insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar für Flüchtlinge, die in ein anderes Land fliehen, und 1,7 Milliarden US-Dollar für bedürftige Menschen im Südsudan selbst einsammeln.

 

 

LWF/OCS