Stellungnahme zur Klimakrise und Vorstellung der Fastenkampagne als Vorbereitung auf COP 21
Paris (Frankreich)/Genf, 1. Juli 2015 (LWI) - Der Leiter der Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs (VPKF), Pfr. Laurent Schlumberger, gehörte zu den VertreterInnen von Religionsgemeinschaften, die am heutigen Vormittag Präsident Hollande trafen und ihm eine Stellungnahme zur spirituellen und moralischen Herausforderung präsentierten, die der Klimawandel darstellt. Frankreich befindet sich in der Vorbereitungsphase als Gastgeber der nächsten Konferenz der Vereinten Nationen (UN) zum Klimawandel.
Beim Treffen mit Hollande und anderen RegierungsvertreterInnen im PäsidentInnenpalast stellte der Advocay-Referent des Lutherischen Weltbundes (LWB) die internationale Kampagne „Fasten für das Klima“ vor, die der LWB gemeinsam mit anderen religiösen und nicht-religiösen Organisationen koordiniert.
Die Abgesandten der Konferenz der VertreterInnen von Religionsgemeinschaften Frankreichs (KVRF) betonten die diplomatische Schlüsselrolle Frankreichs bei der 21. UN-Klimakonferenz (Conference of Parties, COP) zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC), die vom 30. November bis zum 11. Dezember 2015 in Paris stattfindet. Sie brachten ihre gemeinsame Überzeugung zum Ausdruck, „dass abgesehen von technologischen, wirtschaftlichen und geopolitischen Fragen die Klimakrise eine spirituelle und moralische Herausforderung darstellt“, da sie eng verbunden ist mit der Vorherrschaft des Menschen und der Ausbeutung der Umwelt.
Die VPKF ist eine Mitgliedskirche des LWB und Mitglied der Protestantischen Föderation Frankreichs, einer von sechs Gruppen von VertreterInnen von Religionsgemeinschaften, die gemeinsam die KVRF bilden.
Die „Stellungnahme zur Klimakrise“ der KVRF betont die Aufforderung an VertreterInnen von Religionsgemeinschaften, sich für Gerechtigkeit einzusetzen und in diesem Zusammenhang „dringend dafür zu sorgen, dass unsere Kinder eine sichere und lebenswerte Zukunft haben“.
In ihrem Appell forderten sie den französischen Präsidenten auf, dafür einzutreten, dass es beim COP 21 eine verbindliche Vereinbarung gebe, die „uns zu einem zeitnahen Ende des Zeitalters fossiler Brennstoffe verpflichtet und gemeinsame Ziele für eine Reduzierung der weltweiten Treibhausgasemissionen festschreibt, so dass der durchschnittliche Temperaturanstieg bei deutlich unter 2°C gehalten werden kann“. Die Massnahmen, die bei der UN-Konferenz beschlossen werden sollen, sollten den Schutz der von den Auswirkungen des Klimawandels am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen sicherstellen und dabei die Notwendigkeit von Anpassungen sowie die Verluste und Schäden, die diese Bevölkerungsgruppen erleiden, mit in Betracht ziehen.
Hollande begrüsste die Stellungnahme der KVRF und betonte die entscheidende Rolle der Religionsgemeinschaften dabei, ihre Gemeinden nicht nur zu informieren, sondern auch zu mobilisieren. Laut Hollande sei es von grosser Bedeutung, dass Vertreter von Religionsgemeinschaften gemeinsam über den Klimawandel und seine Auswirkungen für alle Menschen beraten. Zwar könnten Staatsoberhäupter und Entscheidungsträger etwas verändern, doch könnten sie dies nicht allein und ohne die Hilfe anderer tun, fügte er hinzu.
Martin Kopp, Advocacy-Referent des LWB, und Laura Morosini von der Organisation Vereinte Christen für die Erde berichteten von der weltweiten Initiative, in Solidarität mit den Armen und Schwachen zu fasten, also mit jenen, die am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.
Kopp erklärte, dass sich tausende von Menschen in mehr als 90 Ländern auf allen Kontinenten, die den unterschiedlichsten religiösen Traditionen angehörten, aber ebenso Agnostiker und Atheisten, der Initiative angeschlossen hätten, die 2013 ins Leben gerufen worden war. „Heute fastet jemand in Asien und in anderen Teilen der Welt als Teil der Fastenkette, die mit dem COP 21 in Paris endet“, bemerkte Kopp.