Gaza steht am Rand des Abgrunds

06 Nov. 2023

Der Gazastreifen steht am Rande einer Katastrophe. In einer am 6. November veröffentlichten Erklärung ruft der LWB zu einem sofortigen Waffenstillstand auf. Dieser soll humanitäre Hilfe ermöglichen, Korridore für humanitäre Hilfe öffnen und die Achtung des humanitären Völkerrechts durch alle Konfliktparteien gewährleisten. 

 

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LWF Statement

Erklärung des Lutherischen Weltbundes

LWB ruft zu Waffenstillstand und Zugang von humanitären Hilfsorganisationen zu allen Notleidenden auf 

(LWI) – Angesichts der humanitären Katastrophe in Gaza fordert der Lutherische Weltbund (LWB) dringend einen sofortigen Waffenstillstand und die Einrichtung von Korridoren für humanitäre Hilfe. Die bereits jetzt von weitreichender Zerstörung und dem Verlust von Menschenleben, darunter Tausende von Kindern, erschütterte Region erfordere rasches Handeln.

Da die Kampfhandlungen zwischen Israel und der Hamas die Regeln des Krieges verletzen und zu verheerenden Zerstörungen führen, appelliert der LWB an die internationale Gemeinschaft, das humanitäre Völkerrecht durchzusetzen und lebenswichtige Versorgung und sicheres Geleit für alle Notleidenden zu gewährleisten. 

Erklärung: Gaza steht am Rand des Abgrunds

Zur sofortigen Veröffentlichung 6. November

Die andauernden Bombardierungen und Bodenoperationen fügen der Zivilbevölkerung beispielloses Leid zu und der Gazastreifen befindet in der schwersten humanitären Krise der jüngsten Geschichte. Eine sofortige Waffenruhe und die Einstellung der Feindseligkeiten sind notwendig - vor allem, um die Hunderttausende von Kindern, alten Menschen, Frauen und Männern, die weiterhin in Lebensgefahr sind, zu schützen und zu unterstützen.  

Sowohl Israel als auch die Hamas haben in diesem bewaffneten Konflikt gegen völkerrechtliche Regeln verstoßen. Zahlreiche Berichte belegen, dass Zivilistinnen und Zivilisten, Krankenhäuser, Flüchtlingslager, Schulen und religiöse Stätten direkt getroffen wurden, was zu einer großen Zahl von Opfern geführt hat. UNICEF hat den Gazastreifen kürzlich als „Friedhof für Tausende Kinder“ bezeichnet. Die wiederholten Appelle internationaler Organisationen und ihrer Verantwortlichen wurden bis jetzt kaum beachtet. Die ständigen Bombardierungen und Beschießungen behindern den Zugang für humanitäre Hilfe, die Freilassung von Geiseln, die sichere Ausreise von Menschen, die medizinische Hilfe benötigen, und von Menschen, die versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. 

Die jüngste Öffnung des Grenzübergangs Rafah, durch die humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangen und Zivilpersonen und Verletzte den Gazastreifen verlassen können, ist ein Zeichen für eine hoffnungsvolle Entwicklung. Allerdings ist dies angesichts des Ausmaßes dieser Krise nicht ausreichend und muss dringend ausgeweitet werden. 

Knapp einen Monat nach Beginn hat dieser Krieg katastrophale Ausmaße angenommen. Es ist an der Zeit zu handeln, damit eine weitere Verschlimmerung verhindert wird. Menschlichkeit muss Vorrang haben. Für die Menschen im Gazastreifen und andere, die von der Eskalation der Gewalt betroffen sind, insbesondere auch im Westjordanland, muss der Zugang zu Gesundheitsversorgung und medizinischer Betreuung sichergestellt werden. Nach Angaben der UN und der Weltgesundheitsorganisation benötigen rund 9.000 Krebspatienten im Gazastreifen dringend lebenswichtige Medikamente. Der LWB ist über das Auguste-Viktoria-Hospital in Jerusalem bereit, eine solche Behandlung anzubieten. Es müssen weitere Anstrengungen unternommen werden, um den Menschen unverzüglich Zugang zu diesen lebenswichtigen Behandlungen zu ermöglichen!  

Der Lutherische Weltbund fordert dringend:

  • einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen, damit die betroffene Bevölkerung humanitäre Hilfe erhält und Verwundete, Kranke und Menschen, die sich in Sicherheit bringen wollen, sicher fliehen können 
  • die Ausweitung des humanitären Zugangs und der humanitären Korridore, damit die Hilfe die betroffene Bevölkerung erreichen kann 
  • die sofortige und sichere Freilassung aller von der Hamas festgehaltenen Geiseln entsprechend den Genfer Konventionen  
  • dass die internationale Gemeinschaft ihre Bemühungen verstärkt, um die Konfliktparteien zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts zu zwingen und gleichzeitig ausreichende Mittel zur Unterstützung aller von dem Konflikt betroffenen Menschen bereitzustellen 

Der LWB steht an der Seite aller Menschen, die von dem Konflikt im Heiligen Land betroffen sind, und ruft seine Mitgliedskirchen zum Gebet auf für die Millionen von Menschen, die trauern, verletzt sind und unsagbares Leid erfahren.