Ihr seid nicht allein: Beten für einen gerechten Frieden in der Ukraine 

21 Mai 2024

LWB-Führungspersönlichkeiten überbringen den lutherischen Gemeinden in Kyjiw und Charkiw Solidaritätsbotschaft der weltweiten Kirchen  

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Henrik Stubkjær and Anne Burghardt Kyiv

LWB-Generalsekretärin Pfarrerin Dr. Anne Burghardt begrüßt Karolina Lindholm Billing, die UNHCR-Vertreterin in der Ukraine. Foto: LWB/Anantoliy Nazarenko 

LWB-Führungspersönlichkeiten besuchen lutherische Gemeinden in Kyjiw und Charkiw, Ukraine  

Millionen Menschen beten für Sie und stehen Ihnen in Ihrem Leid zur Seite. Führungspersönlichkeiten des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben diese Botschaft während eines Solidaritätsbesuchs in dieser Woche den lutherischen Gemeinschaften in Kyjiw und Charkiw überbracht.   

Am 12. Mai hat die LWB-Delegation an einem Sonntagsgottesdienst mit ca. 100 Gläubigen in der St. Katharinen-Kirche in Stadtzentrum in Kyjiw teilgenommen. LWB-Generalsekretärin Pfarrerin Dr. Anne Burghardt bezog sich in ihrer Predigt auf Johannes 16,5-15 und Christi Versprechen, den Heiligen Geist zu senden, und erklärte den Unterschied zwischen dem Geist Christi und dem einer menschlichen Führungsperson, die zwar charismatisch sein könne, aber den Menschen dazu verführen könne, gefährlichen Ideologien anzuhängen. „Wir spüren die Abwesenheit des Heiligen Geistes in Gemeinschaften und Institutionen, die den Hass in die Herzen der Menschen pflanzen und in denen die Mächtigen durch Furcht, Unterdrückung, Ausgrenzung und Ungerechtigkeit herrschen“, sagte sie.  

„Mein Herz ist bei Ihnen, wenn ich an all das Leid denke, das Sie in den vergangenen Jahren erlebt haben. So viele Menschenleben, die wir verloren haben, so viele Pläne, die durchkreuzt wurden, so viele Familien, deren Heime über Nacht zerstört wurden“, fügte sie hinzu und versicherte der Gemeinde, „dass Tausende von Brüdern und Schwestern in der lutherischen Kirchengemeinschaft überall auf der Welt täglich für ein Ende des Krieges und für einen gerechten Frieden für das ukrainische Volk beten."

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Gottesdienstes in Kyiw

LWB-Präsident Henrik Stubkjær spendet den Teilnehmenden eines Gottesdienstes in der St. Katharinen-Kirche die Heilige Kommunion Foto: LWB/C. Kästner 

Botschafter und Botschafterinnen der Hoffnung  

LWB-Präsident Bischof Henrik Stubkjær spendete danach den Teilnehmenden des Gottesdienstes die Heilige Kommunion, darunter auch Mitglieder einer Delegation, die den dänischen Minister für Kirchenangelegenheiten, Morten Dahlin, begleitete.   

„Jesus ruft uns auf, für den Frieden zu arbeiten und Botschafter und Botschafterinnen der Hoffnung zu sein“, sagte der LWB-Präsident auf einem Empfang nach dem Gottesdienst. „Wir beten für ein Ende der Aggression und der Gewalt, damit Sie Ihr Land wieder aufbauen können, und der LWB wird an Ihrer Seite stehen, bis diese Zeit kommt.“  Der LWB überreichte danach Bischof Pawlo Schwartz von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU) eine Nachbildung des Kreuzes von Lund, die inzwischen zahlreiche LWB-Mitgliedskirchen auf der ganzen Welt erhalten haben.   

In Charkiw hat die LWB-Delegation ebenfalls die Auferstehungsgemeinde besucht, die den Besuch mit einer Darbietung ihres Chors herzlich begrüßt hat. „Sie sind in schwierigen Zeiten gekommen“, sagte Bischof Schwartz aus Charkiw, wo sich auch die Kanzlei der Kirche befindet. „Sie zeigen uns jedoch, dass sich die Menschen immer noch um uns sorgen und sich an uns erinnern.“   

Ständige Bombenangriffe und Bedrohungen  

Rund 40 Personen nahmen am Besuch der Gemeinde in Charkiw teil, darunter 10 Kinder. Da Charkiw zurzeit unter schweren Angriffen der russischen Streitkräfte steht, leben die Menschen dort mit täglichen Raketeneinschlägen, Luftalarmen und Zerstörungen. Der Schulunterricht für die Kinder findet online oder in unterirdisch eingerichteten Klassenräumen statt. „Eltern müssen ihre Kinder in einem Umfeld ständiger Bombenangriffe und Bedrohungen großziehen“, sagte Bischof Schwartz.    

Die Stadt nimmt jeden Tag Hunderte von Vertriebenen aus dem Frontgebiet auf. Da die jungen Männer eingezogen wurden und viele Frauen und Kinder die Stadt verlassen haben, seien es oft die älteren Menschen, die allein und ohne Hilfe sind, so der Bischof. Die Kirche unterstützt hilfebedürftige Menschen innerhalb und auch außerhalb der Kirche. 

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LWB-Delegation mit lutherischen Gemeinde in Charkiw

Die LWB-Delegation mit der lutherischen Gemeinde in Charkiw. Foto: LWB/Anatolyi Nazarenko

Im Dienste der Mitmenschen  

„Wir können uns gegenseitig helfen und gemeinsam beten und mit Gottes Beistand die Hoffnung auf Christus suchen“, fügte der Bischof hinzu. „Wir leben unser Leben weiter im Dienst an unseren Mitmenschen.“  

Pfr. Dr. Ireneusz Lukas, LWB-Regionalsekretär für Europa, übermittelte eine Gruß- und Solidaritätsadresse besonders im Namen der europäischen LWB-Mitgliedskirchen. „Es bewegt mich tief, heute hier in Ihrer Kirche zu stehen. Sie sind seit vielen Jahren in meinem Herzen“, sagte er.  

„Die europäischen Kirchen im LWB beten mit Ihnen, wir stehen an Ihrer Seite, und wir unterstützen Sie. Sie sind nicht allein“, fügte der Regionalsekretär hinzu. „Möge Gott Sie bei allem, was kommt, behüten, schützen und segnen.“ 

LWF/C. Kästner