Irak: LWB stärkt gefährdete Gemeinschaften

Infolge der langjährigen Konflikte im Irak ist es für die Menschen dort schwierig geworden, ein regelmäßiges Einkommen zu erwirtschaften oder sich eine Existenz aufzubauen. Aus diesem Grund besteht der Arbeitsschwerpunkt des LWB im Irak nicht mehr in der humanitären Hilfe, sondern in der Entwicklungsarbeit. Auf diese Weise sollen die Menschen in Land unterstützt werden, eigene kleine Geschäfte zu eröffnen und auszubauen.

04 Juli 2024
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Sardar Saleh Hasan aus der Aufnahmegemeinschaft in Dohuk hat an dem QUEST-Projekt teilgenommen und sein Fotoatelier modernisiert. Foto: LWF Iraq

Sardar Saleh Hasan aus der Aufnahmegemeinschaft in Dohuk hat an dem QUEST-Projekt teilgenommen und sein Fotoatelier modernisiert. Foto: LWF Iraq

Hilfe bei der Existenzgründung in einem Land, das sich von Konflikten erholt 

(LWI) – Wie Menschen, die alles verloren haben, zu erfolgreichen Geschäftsleuten in ihren neuen Gemeinschaften werden: Im Irak leistet der LWB Hilfestellung beim Wiederaufbau von Existenzen. Im Rahmen von Finanzworkshops und kleinen Gründungsdarlehen erhalten Vertriebene und besonders unterstützungsbedürftige Gemeinschaften Mittel, um Geschäfte zu gründen oder wieder zu eröffnen – in einigen Fällen mit durchschlagendem Erfolg. 

Obwohl sich der IS-Aufstand schon vor zehn Jahren ereignete, gibt es im Irak immer noch 1,14 Millionen Binnenvertriebene. Das Land hat ebenfalls mehr als 300.000 Geflüchtete aus Nachbarländern aufgenommen, in erster Linie aus Syrien. Zwar sei der so genannte IS-Aufstand 2017 beendet worden, so berichtet Helan Remzi Muhammed, LWB-Programmkoordinatorin im Irak, aber die Gesamtsituation sei nach wie vor prekär. 

Von der humanitären Hilfe zur Entwicklungsarbeit 

„Die nach wie vor bestehende Notlage der zwangsvertriebenen Menschen ist in der Hauptsache auf sozio-ökonomische Faktoren, die Missachtung von Menschenrechten und fehlende Rechtsstaatlichkeit zurückzuführen und nicht mehr dem Vertriebenenstatus anzulasten“, fügt Muhammed hinzu. Infolge der langjährigen Konflikte im Irak ist es für die Menschen dort schwierig geworden, ein regelmäßiges Einkommen zu erwirtschaften oder sich eine Existenz aufzubauen. Das gilt besonders für marginalisierte Gruppen, die kaum Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen haben. 

Aus diesem Grund haben die Hilfsorganisationen im Irak ihren Einsatzschwerpunkt von humanitärer Hilfe auf Entwicklungsarbeit verlegt und versuchen auf diese Weise, Menschen bei der Existenzsicherung zu helfen und das Land auf diese Weise wiederaufzubauen.

Sozialer Zusammenhalt 

PROSPECTS ist für den LWB im Hinblick auf Partnerschaften neues Terrain, aber die wichtigste Aktivität des LWB im Irak besteht darin, ehemalige Geschäftsleute und junge Erwachsene in die Lage zu versetzen, kleine Geschäfte zu eröffnen. 

Während der LWB innerhalb der PROSPECTS-Initiative nur für die Schulungsprogramme zuständig ist, übernimmt er in dem wirtschaftlichen Wiederaufbauprojekt QUEST, das von Kerk in Actie unterstützt wird, eine deutlich größere Rolle. Im Rahmen dieses Projekts unterstützt der LWB den Wiederaufbau von Unternehmen durch die Vergabe von Kleinkrediten, begleitet die geschäftliche Entwicklung und vernetzt Kleinunternehmen durch Programme zur Förderung des sozialen Zusammenhalts. Das Projekt zielt besonders auf die Inhaber und Inhaberinnen kleiner Betriebe ab, die seit mindestens einem Jahr im Markt sind. 

Für viele Geschäftsleute ist es problematisch, an Kredite für das weitere Wachstum ihrer Startups zu kommen, die sie oft zunächst mit eigenen Ersparnissen gegründet haben. „Aufgrund der Rechtslage und ungeklärter Eigentumsfragen in der Region haben Ortsfremde oft Schwierigkeiten, ein Darlehen zu erhalten“, erklärt Remzi Muhammed. Der LWB hat eine lokale Bank mit ins Boot geholt, die den Aufnahmegemeinschaften, Binnenvertriebenen und Geflüchteten aus Syrien zinsfreie Kleinkredite gewährt.

LWF/C. Kästner-Meyer
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Irak
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