LWB-Führung drängt auf friedliche Lösung für Syrien
Genf, 4. September 2013 (LWI) - In einer am Montag veröffentlichten, gemeinsamen Stellungnahme haben LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan und Generalsekretär Pfr. Martin Junge grosse Bestürzung und tiefe Sorge über die andauernde Brutalität und den Schrecken des Konflikts in Syrien zum Ausdruck gebracht.
Younan und Junge rufen in der Stellungnahme die Regierungen, die eine Militärintervention in Betracht ziehen, nachdrücklich dazu auf, „von militärischen Aktionen Abstand zu nehmen, um sich auf diese Weise der komplexen Zusammenhänge in Syrien anzunehmen“ und stattdessen eine politische und diplomatische Lösung des Konflikts anzustreben. Sie erinnern an die Resolutionen des LWB-Rates aus den Jahren 2012 und 2013 zu Syrien, in denen der LWB „Unterstützung all denjenigen [zusichert], die statt weiter zu kämpfen das Gespräch suchen – zum Wohle aller Menschen in Syrien und dessen Nachbarländern“.
Der Präsident und der Generalsekretär unterstreichen den Appell des Lutherischen Weltbundes (LWB) an die internationale Gemeinschaft „im Rahmen der Vereinten Nationen zusammenzuarbeiten, um die Bemühungen für einen dauerhaften Prozess der Konfliktlösung ohne Anwendung von Gewalt zu unterstützen“.
In einer am 30. August in Jerusalem herausgegebenen Stellungnahme sagte Younan, der auch Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land ist, dass „die Einzigen, die von einem militärischen Eingreifen des Westens in Syrien profitieren, Extremisten auf allen Seiten sind“. Younan betonte: „Als arabischer Christ bin ich besorgt um die Auswirkungen, die diese Gewalt auf alle Gemeinschaften in Syrien haben wird, egal ob sie Sunniten, Schiiten, Alewiten, Drusen oder Christen sind“.
In ihrer gemeinsamen Stellungnahme verurteilen Younan und Junge die Anwendung chemischer Waffen aufs Schärfste. Sie beklagen die Schwierigkeiten der internationalen Gemeinschaft beim Umgang mit den durch die Entwicklungen in Syrien entstandenen Herausforderungen und drängen auf eine „Reform der Systeme und Instrumente der Vereinten Nationen, so dass sie wirklich der Menschheit in ihrem Streben nach einem Zusammenleben in Gerechtigkeit, Frieden und Würde dienen“.
Der LWB ist mit seiner Abteilung für Weltdienst in Jordanien aktiv, wo er SyrerInnen unterstützt, die im Flüchtlingslager Za’atri sowie in angrenzenden Gemeinden im nördlichen Teil des Landes Zuflucht gesucht haben. Nach Schätzungen des UN-Flüchtlingskommissariats sind rund 482.000 syrische Flüchtlinge in Jordanien registriert, darunter fast 130.000 in Za’atri.
Im Flüchtlingslager Za’atri bietet der LWB den Flüchtlingen psychosoziale Betreuung und materielle Unterstützung an. In den Aufnahmegemeinden ausserhalb des Lagers schult der LWB syrische wie jordanische Frauen in Einkommen schaffenden Tätigkeiten sowie JugendleiterInnen in der Konfliktverhütung und -entschärfung und in der Friedensarbeit.
„Unsere direkte Beteiligung im Flüchtlingslager Za’atri in Jordanien, dem momentan zweitgrössten Flüchtlingslager der Welt, hat unser Augenmerk auf das Elend und Leiden der Zivilbevölkerung gelenkt“, sagen Younan und Junge in ihrer gemeinsamen Stellungnahme.
Der Präsident und der Generalsekretär betonen die Notwendigkeit einer Reform des UN-Sicherheitsrates. “In Anbetracht der Lage der syrischen Flüchtlinge und dem Leiden der Zivilbevölkerung in Syrien ist der LWB überzeugt, dass sich ein reformierter UN-Sicherheitsrat insbesondere für die Sicherheit derer einsetzen muss, die sich ihrer Rechte entzogen sehen und die die Last des Konflikts und der Gewalt tragen“.
2. September 2013 | Lutherischer Weltbund: Erklärung zur Lage in Syrien