Laos: Unterstützung für SchülerInnen mit Behinderungen

10 Juli 2015
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Vone und Viengkeo sind eifrige Schülerinnen. Foto: LWB-Laos

Vone und Viengkeo sind eifrige Schülerinnen. Foto: LWB-Laos

Starthilfe zur Selbstbestimmung in ländlichen Gemeinwesen

Vieng Chan (Laos)/Genf, 9. Juli 2015 (LWI) - Vone und Viengkeo, zwei sechsjährige Mädchen, sind nicht anders als andere Mädchen in ihrem Alter. Sie sind Nachbarinnen im laotischen Distrikt Vieng Phoukha. Sie haben Spass daran, in der Schule zu lernen und zu spielen. Dort treffen sie befreundete Kinder und nach dem Unterricht müssen sie zu Hause helfen und sich um ihre jüngeren Geschwister kümmern.

Die beiden haben es aber besonders schwer: sie sind gehörlos. Sie und weitere 22 Menschen mit Behinderung in ihrem Dorf unterstützt der Lutherische Weltbund (LWB) im Rahmen eines Projekts.

Unsichere Chancen, unsichere Zukunft

„Sie sind mit vielen Hindernissen konfrontiert“, stellt Vongmany Vongphachanh, Programmverantwortliche bei LWB-Laos, fest. „Die Schule ist in einem schlechten Zustand, es fehlt an Lehr- und Lernmaterialien. Die Lehrkräfte haben nur beschränktes Wissen über den Umgang mit ihren Behinderungen. Ihre Familien sind arm, ihre Chancen und ihre Zukunft sind unsicher.“

Das Projekt hat den Familien von Vone und Viengkeo Bildungsmaterialien und Schulausstattung zur Verfügung gestellt. „Sie heben das Schulmaterial alle Tage in der Nähe ihres Schlafplatzes auf“, übersetzt ein Familienmitglied die Zeichensprache der Mädchen. „Die Mädchen sind sehr froh über das Bildungsmaterial und nehmen es jeden Tag zuverlässig in die Schule mit.“

Dieses besondere Projekt bietet aber mehr als nur materielle Hilfe. Es stellt die Rechte der Betroffenen in den Mittelpunkt und will sie zur Selbstbestimmung befähigen. So geht es auch um einen verbesserten Zugang zu grundlegenden sozialen Versorgungsleistungen, um einkommensschaffende Massnahmen, Vermittlung von Führungskompetenzen, um die Anpassung an den Klimawandel und Katastrophenhilfe.

Insbesondere unterstützt das Projekt sehr arme Familien, Frauen, Kinder und Menschen mit Behinderungen in sehr ländlich geprägten und indigenen Gemeinwesen. 11.708 Menschen in Vieng Phoukha und Nalae, die zu den ärmsten Distrikten von Laos zählen, sollen von dem Projekt erreicht werden. Die Mehrheit der Menschen dort sind Khmu, eine ethnische Minderheit, aber es gibt auch Akha, Muzer, Kui und Tai Lue, alles Gruppen, die von Ausgrenzung betroffen sind. Fast die Hälfte der Projektteilnehmenden sind Frauen, insgesamt 444 Personen leben, wie Vone und Viengkeo, mit Behinderungen.

Bildung, die alle Mitglieder des Gemeinwesens erreicht

Unterstützt man Vone und Viengkeo bei der Schulbildung, bedeutet dies auch mehr Bildung und Selbstbestimmung für das Gemeinwesen. „Vone geht jetzt täglich zur Schule und ich möchte ihr gerne beim Lernen helfen“, sagt Savanh, ihr Vater. „Aber ich weiss nicht, was sie lernt. Ich kann nicht lesen, also kann ich ihr nicht bei den Hausaufgaben helfen.“

„Die Mädchen wirken sehr glücklich, wenn sie in der Schule sind und mit Freundinnen spielen, sie lernen eifrig und es fällt ihnen leicht“, erklärt Frau Phengsy, ihre Lehrerin. „Aber meine Unterstützung reicht nicht aus. Es ist eine grosse Aufgabe für mich, auf ihre besonderen Bedürfnisse einzugehen.“

Das Projekt ist im Januar 2015 in seine zweite Phase eingetreten, insgesamt ist es auf fünf Jahre ausgelegt. Bis dahin haben Vone und Viengkeo die Primarschule vielleicht abgeschlossen. Kommen sie im Leben gut zurecht, wird dies ein Indiz sein für den Erfolg des Projekts. Vor ihnen liegt ein langer Weg mit vielen kleinen Schritten. „Früher wusste ich nicht, ob Viengkeo jemals in die Schule gehen können würde“, erinnert sich Thongkham, ihre Mutter. „Sie ist taub. Wie kann sie da lernen? Heute hoffe ich einfach, dass sie weiter zur Schule gehen und dort mit ihren Freundinnen spielen kann.“
 

Ein Beitrag von Alounsavanh Zaysongkham, LWB-Laos, bearbeitet durch das LWB-Kommunikationsbüro.

 

Land:
Laos
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