Hassan und ein Verwandter, der ihn pflegt, in ihrer Unterkunft im Flüchtlingslager Dadaab (Kenia). Der LWB setzt sich dafür ein, betagten Flüchtlingen in Dadaab das Leben ein wenig zu erleichtern. Foto: LWB-Kenia
Spezielle Hilfsgüter, Lebensmittel und psychosoziale Betreuung erleichtern alten Menschen das Leben
Dadaab (Kenia)/Genf, 11. Januar 2015 (LWI) – Alt sein ist nicht leicht, hat Hassan erfahren. „Es ist ein täglicher Kampf, seine Familie zu ernähren“, erzählt er. Der somalische Flüchtling ist 100 Jahre alt und lebt in Abschnitt D, Block 9 des Flüchtlingslagers Kambioos. Kambioos ist eines der fünf Lager, die zum Lagerkomplex Dadaab gehören. Als Hassan vor gut 23 Jahren nach Dadaab kam, war er 77.
Hassan verliess 1992, kurz nachdem der Krieg in seiner Heimat ausgebrochen war, mit seiner Familie das somalische Kismayu. Sie suchten in Kenia Zuflucht und die dortige Regierung gewährte ihnen in Zusammenarbeit mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk den Status als Flüchtlinge. Heute lebt er gemeinsam mit seiner Schwester, seinem Sohn und Enkelkindern in einer 10-köpfigen Grossfamilie.
Auf die Frage nach einer möglichen Rückkehr nach Kismayu sagt er: “Nein. Lieber sterbe ich hier, als zurückzukehren. Mein Sohn hört jeden Abend die Nachrichten im Radio und sagt mir alles über die Unsicherheit in Somalia.“
Wie viele Hochbetagte ist Hassan mit besonderen Problemen konfrontiert. Er ist bettlägerig, auf einem Auge nahezu blind und schwerhörig. Inzwischen stellen sich die ersten Druckgeschwüre ein. Mit den verbleibenden wenigen Zähnen kann Hassan keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen und ernährt sich hauptsächlich von Milch. Die Lebensmittel, die das Welternährungsprogramm an die Flüchtlinge verteilt, sind für ihn nicht geeignet und er berichtet, dass es ihm an den nötigen Nährstoffen fehlt.
Hassan gehört zu den vielen SeniorInnen in Kambioos, die das Kenia-Programm des Lutherischen Weltbundes (LWB) mit zusätzlichen Hilfsgütern versorgt und psychosozial betreut. Er und weitere 81 betagte Flüchtlinge haben spezielle Matratzen, Küchensets und jeweils eine Solarlampe erhalten. Ausserdem wurde er in ein Programm aufgenommen, in dessen Rahmen er Gutscheine erhält, die gegen frische Lebensmittel eingetauscht werden können. „Das ist ein wahrer Segen, ich bekam den Gutschein, als ich ihn am dringendsten brauchte“, erinnert sich Hassan.
Der LWB begleitet besonders Bedürftige in der Flüchtlingssiedlung Dadaab mit materiellen und psychologischen Hilfen. So gibt er Lebensmittelscheine und Hilfsgüter aus und leistet psychosoziale Betreuung.
Ein Beitrag von Omar Dahir, Sozialarbeiter, und Vitalis Koskei, Leiter der gemeinwesenbasierten Arbeit.
