„Gezielte Angriffe auf Minderheiten“
(LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) leistet gemeinsam mit seinen Partnern im ACT-Bündnis humanitäre Hilfe für die Binnenvertriebenen im Nordirak. Der Finanzierungsaufruf des ACT-Bündnisses, eines internationalen Nothilfe- und Entwicklungsnetzwerks, hat etwa eine Million US-Dollar erbracht, mit denen Notunterkünfte, Nahrungsmittel, Wasser, Hygienepakete und andere Hilfsgüter beschafft sowie Schutzmassnahmen insbesondere für Frauen und Kinder durchgeführt werden können.
„Wir sind entsetzt über die Menschenrechtsverletzungen, von denen unsere Mitarbeitenden vor Ort berichten“, erklärte Pfr. Eberhard Hitzler, Direktor der Abteilung des LWB für Weltdienst (AWD). „Der LWB wird sich um die von dem bewaffneten Konflikt Betroffenen mit Wasser, Nahrungsmitteln und psychosozialer Betreuung kümmern. Wir sind sehr dankbar für die Mittel, die bisher von Mitgliedskirchen und Partnern für unsere Arbeit im Irak bereitgestellt wurden, und wir bitten Sie, unsere Arbeit für die Hilfsbedürftigen weiter mitzutragen.“
Mehr als 1,5 Millionen Menschen im Irak brauchen dringend humanitäre Hilfe. Der Einflussbereich der sunnitisch-muslimischen Miliz „Islamischer Staat im Irak und in der Levante“ (ISIS) dehnt sich weiter aus. Nach der gewaltsamen Eroberung grosser Gebiete im Norden und Westen des Irak sind nach Informationen des Amtes der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) aktuell mehr Menschen auf der Flucht als irgendwo sonst weltweit. In den vergangenen Tagen hat ISIS die Kontrolle über zentrale Dämme und Pumpenanlagen am Tigris in Mossul übernommen und die Wasserversorgung der Kurdengebiete in der Ninive-Ebene unterbrochen.
Krise ausser Kontrolle
Nach Einschätzung des ACT-Bündnisses wird sich die Situation weiter verschärfen. „Wir sind mit einer Krise konfrontiert, die ausser Kontrolle geraten ist. Die Weltgemeinschaft muss schnell eingreifen, um das Leben der Menschen zu retten, die Opfer dieser gefährlichen Milizen sind“, erklärte Jonh Nduna, ACT-Generalsekretär.
Gemeinsam mit seinen Partnern im ACT-Bündnis arbeitet der LWB daran, eine Notversorgung von 12.500 Binnenvertriebenen und den Gemeinschaften, in denen sie Zuflucht gefunden haben, mit sauberem Wasser sicher zu stellen sowie 2.500 Flüchtlingsfamilien mit Nahrung für die nächsten zwei Monate zu versorgen. Darüber hinaus will der LWB 5.000 von psychisch und physisch traumatisierte Personen psychosozial begleiten.
Die Mitglieder des ACT-Bündnisses einschliesslich des LWB, die der betroffenen Bevölkerung vor Ort humanitäre Hilfe leisten, fordern angesichts des sich verschärfenden Konflikts, die lebensrettenden Massnahmen fortzusetzen.
Humanitärer Zugang entscheidend
Das Bündnis fordert ausserdem die Achtung der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts. Es fordert Regierungen und zwischenstaatliche Organisationen auf, eine tragfähige Lösung für die Krise zu finden und zu klären, welche vorbeugenden Massnahmen zukünftig bereits bei ersten Anzeichen eines Konflikts ergriffen werden können.
„Wir hören erschütternde Berichte über gezielte Angriffe auf Minderheiten“, erklärte Nduna. „In der aktuellen Situation ist ein humanitärer Zugang entscheidend. Uns muss bewusst sein, wie schutzbedürftig die Zivilbevölkerung und besonders Frauen, Kinder, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Minderheiten sind.“