ChristInnen sind berufen, Flüchtlingen Hoffnung zu bringen
Jerusalem/Genf, 9. Dezember 2015 (LWI) – Der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof Dr. Munib A. Younan, fordert in seiner diesjährigen Weihnachtsbotschaft die Kirchen auf, den Millionen Menschen, die weltweit vor Gewalt und religiöser Verfolgung auf der Flucht sind, Hoffnung zu bringen.
„Weil wir in den Gesichtern der Flüchtlinge die Gesichter Jesu und der Heiligen Familie sehen, hören wir auch heute den eindringlichen Ruf, an ihrer Seite zu stehen“, so Younan in der LWB-Weihnachtsbotschaft 2015.
Für ChristInnen in aller Welt rücke die Zeit näher, in der sie sich an die Geburt Christi erinnern, der in einfachsten Verhältnissen in Bethlehem zur Welt kam. Gleichzeitig würde vielen von ihnen zunehmend bewusst, dass die Welt kein sicherer und heiler Ort sei, so der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land.
„Die Realität der Gewalt und der Instabilität, wie wir sie im Nahen Osten, in Teilen Afrikas und Südasiens seit langem schon erleben, hat sich jetzt auch in Europa und Nordamerika manifestiert. Wie die Heilige Familie, die einst in Bethlehem eine Herberge suchte, frage ich: ‚Gibt es in unserer Welt Raum für einen Frieden, der auf Gerechtigkeit basiert?‘“
Younan ermutigt die LWB-Mitgliedskirchen, weiterhin für das Wohl von Flüchtlingen zu sorgen und einzutreten - „ihnen die Mittel an die Hand zu geben, um Gerechtigkeit einfordern zu können, sie durch Bildung zu stärken, sie willkommen zu heissen in unserem jeweiligen Land, ihnen bei der Rückkehr in ihre Heimat zu helfen und dort in diesem Sinne auf eine geeinte, demokratische politische Ordnung hinzuwirken, Menschenrechte, Gendergerechtigkeit und Freiheit der Religionsausübung zu wahren.“
Der LWB-Präsident, dessen Familie 1948 aus Be’er Sheva im heutigen Israel fliehen musste und der selbst Flüchtling ist, betont, die Kirche sei zu jeder Zeit berufen, den Schwächsten zu dienen und für ihren Schutz zu sorgen – „für sie einen Raum in der Herberge zu finden.“
Younans Fazit lautet: „Die Weihnachtsbotschaft fordert uns heraus, nach Gerechtigkeit zu streben und den Hoffnungslosen Hoffnung zu bringen.“
Die alljährliche LWB-Weihnachtsbotschaft ergänzt jeweils eine Weihnachtskarte, die einen Aspekt der Arbeit der Kirchengemeinschaft illustriert. In diesem Jahr sind auf der Weihnachtskarte eine Flüchtlingsfrau und ihr Baby zu sehen, die in einer Gemeinschaftsunterkunft im Nordirak leben, wohin die Familie vor Verfolgung fliehen musste.
Die Mitgliedskirchen des Weltbundes leisten Flüchtlingen und Binnenvertriebenen weltweit direkte Hilfe. Ihr Beitrag zur humanitären Arbeit des LWB in aller Welt sorgt dafür, dass beinahe zwei Millionen Menschen mit Unterkünften und Nahrungsmitteln versorgt werden, Zugang zu grundlegenden Leistungen wie Bildung und Gesundheitsversorgung erhalten und neue Existenzgrundlagen schaffen können.
„Ist da Raum in der Herberge?“
In seiner diesjährigen Weihnachtsbotschaft setzt sich LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan mit dieser Frage auseinander und zieht Parallelen zwischen den Umständen der Geburt Jesu in Bethlehem und der Not der Flüchtlinge in der heutigen Welt.
Hier können Sie seine Botschaft der Liebe und des Glaubens zum Weihnachtsfest anhören (in englischer Sprache).