Mehr Selbstbestimmung durch Kooperativen

20 Juli 2018
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Goma Timalsina auf ihrem Gemüsefeld. Mit den Ersparnissen ihrer vom LWB gegründeten Genossenschaft hat Timalsina Nutzpflanzen und Vieh gekauft. Foto: Santosh KC, ICDO

Goma Timalsina auf ihrem Gemüsefeld. Mit den Ersparnissen ihrer vom LWB gegründeten Genossenschaft hat Timalsina Nutzpflanzen und Vieh gekauft. Foto: Santosh KC, ICDO

LWB-Genossenschaften verändern das Leben in Nepal

Katmandu, Nepal/Genf (LWI) – Dank der örtlichen Frauengenossenschaft in ihrem Dorf, die vom Lutherischen Weltbund (LWB) Nepal unterstützt wird, kann Goma Timalsina ein Leben in Würde führen. Seit sich die Bewohnerin des ländlichen Bezirks Lalitpur der Genossenschaft angeschlossen hat, lebt sie in stabilen finanziellen Verhältnissen und kann für ihre Kinder sorgen. Die Genossenschaft ist eine von 46 Kooperativen in Nepal, deren Gründung vom LWB unterstützt wurde und die gemeinsam ein Vermögen von 787.000 US-Dollar verwalten. 

Dass sie ihre Kinder zu erziehen, ein gutes Haus zu bauen und finanziell abgesichert ist, bedeutet, dass Timalsina einen bescheidenen Wohlstand erreicht hat. Sie hat ein Leben in Armut hinter sich gelassen und dafür wirtschaftliche Eigenständigkeit und Selbstbestimmung gewonnen. Ihre Beharrlichkeit hat ihr das Selbstvertrauen gegeben, nicht nur für ihre Familie zu sorgen, sondern sich zusätzlich auch noch um ihre Mit-Genossenschaftlerinnen zu kümmern.

Für Timalsina war es früher ein ständiger Kampf, für ihre Familie eine Mahlzeit auf den Tisch zu bringen. Sie fühlte sich hilflos und frustriert. Dazu kam, dass sie die Verantwortung für die Versorgung ihrer Familie alleine tragen musste, da ihr Ehemann keinerlei Beitrag leistete. Besonders bedrückte sie, dass sie ihren Kindern keine gute Schulbildung ermöglichen konnte.

Der LWB Nepal stellte ihr im vergangenen Jahr umgerechnet 180 US-Dollar über seinen Partner ICDO (Integrated Community Development Organization) zur Verfügung, um Nutzvieh zu züchten und Honig zu produzieren. Sie wurde im gewerblichen Gemüseanbau unterwiesen und erhielt technische Unterstützung. Außerdem nahm sie einen Kredit auf und kaufte damit einige Ziegen.

Timalsina wurde Mitglied einer Genossenschaft, die von anderen in Armut lebenden Frauen gegründet wurde. Mit der Unterstützung der Mitglieder konnte sie ihre Herde von 3 auf 15 Ziegen aufstocken. Mit den Einnahmen aus der Ziegenhaltung begann sie mit dem Anbau von saisonalem Gemüse. Inzwischen besitzt sie zwei Büffel, fünf Bienenstöcke und ihre Ziegenherde. Sie verkauft Gemüse, Honig, Milch und Ziegen auf dem örtlichen Markt.

Mit ihren inzwischen regelmäßigen Einnahmen hat Timalsina ein Haus gebaut und kann jetzt den Schulbesuch und die Gesundheitsversorgung ihrer Kinder bezahlen. Sie hat nicht nur ein monatliches Einkommen, sondern kann auch Geld zur Seite legen. „Die Genossenschaft hat mein Leben verändert. Ich möchte, dass sie auch noch andere Frauen unterstützt, die in Armut leben, und deren Lebensbedingungen verbessert. Ich möchte dem LWB Nepal und der ICDO für ihre unschätzbare Hilfe danken.“

Über den Zaun geschaut

Die Arbeit mit der Genossenschaft hat Timalsina nicht nur in die Lage versetzt, Geld anzusparen, sondern auch ihr Selbstvertrauen gestärkt. Jetzt ist sie bereit, ein weiteres Darlehen aufzunehmen, um ihren kleinen landwirtschaftlichen Betrieb auszubauen. Sie will weitere Bienenstöcke dazukaufen, den gewerblichen Gemüseanbau erweitern und noch mehr Ziegen züchten.

„Wirtschaftliche Selbstbestimmung und Autonomie für die Armen und Unterdrückten und besonders für Frauen sind eine Priorität des LWB-Programms für Nepal“, sagt Dr. Parbin Manandhar, Direktor des LWB-Programms in Nepal. „Genossenschaften, meistens unter der Leitung von Frauen, haben das Leben unserer Anteilseigner in phänomenaler Weise verändert.“

Der LWB arbeitet seit 1984 mit marginalisierten Gemeinschaften in Nepal zusammen. Eine besonders erfolgreiche Maßnahme ist die Unterstützung von Dalits, früheren in Schuldknechtschaft lebenden Arbeitskräften, Menschen mit Behinderungen, indigenen Volksgruppen und alleinstehenden Frauen bei der Gründung von Genossenschaften.

Eine Genossenschaft hat nach dem Gesetz mindestens 15 Mitglieder, von denen jedes Geld einzahlen, entnehmen oder leihen kann. Es gibt vorgeschriebene Höchstbeträge, die eingezahlt oder entnommen werden können.

Bisher hat der LWB die Gründung und den Betrieb von 46 Genossenschaften in Nepal unterstützt, die meisten werden von Frauen geleitet. Insgesamt haben diese Genossenschaften fast 11.200 Anteilseignerinnen, die das Genossenschaftsgeld für Investitionen in Landwirtschaft, Viehzucht, Einzelhandel, Bildung, Gesundheitsversorgung, Wiederaufbau und Katastrophenvorsorge verwendet haben.

Von Ram Sharan Sedhai, Kommunikationsreferent des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Nepal und ebenfalls verantwortlich für die Mobilisierung von Ressourcen. Übersetzung und Redaktion: LWB-Kommunikationsabteilung

LWF/OCS