Aufruf an Europa, seine Türen zu öffnen, erneuert
Genf, 9. Oktober 2013, (LWI) – Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Martin Junge, hat seine Erschütterung und Bestürzung über das tragische Schicksal der MigrantInnen zum Ausdruck gebracht, die beim Versuch die Küsten Europas zu erreichen ertrunken sind. Während der letzten Tage haben vor der Insel Lampedusa mehr als 200 Menschen ihr Leben verloren und weitere 13 Menschen sind vor der Küste Siziliens ums Leben gekommen. Viele weitere werden noch immer auf See vermisst.
Fast jeden Tag versucht ein Boot voller verzweifelter MigrantInnen die südlichen Küsten Europas zu erreichen. Mehr als 30.000 Menschen sind während der ersten neun Monate dieses Jahres in Italien angekommen. Eine unbekannte Anzahl ist tragisch auf See umgekommen. Die Mehrheit dieser Menschen flieht vor der Gewalt und Unterdrückung in Syrien, Eritrea und Somalia.
2011 hat der LWB-Rat seine Sorge darüber zum Ausdruck gebracht, „dass viele Länder und insbesondere manche reichen Länder bedrohte Menschen, die zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen waren, nicht so grosszügig aufnehmen, wie es ihnen möglich wäre. Hier geht es nicht selten um Leben und Tod, denken wir etwa an die Migrant/innen, die im Mittelmeer ertrinken. Angesicht der aktuellen Situation in Nordafrika sowie im Nahen und Mittleren Osten ruft der Rat insbesondere die europäischen Staaten auf, den Menschen, die Asyl suchen, Schutz zu gewähren“, heisst es in einer Erklärung des Rates.
„Es ist eine Schande, dass das, was vor zwei Jahren gesagt wurde, heute wieder gesagt werden kann“, sagte Junge. „Eine Schande, dass hilfsbedürftige Menschen immer noch verzweifelt ihr Leben riskieren müssen, um Zuflucht zu suchen.“
„2013 unterstütze der LWB-Rat das interreligiöse Dokument ‚ Fremde willkommen heissen‘, das alle Religionsführerinnen und -führer aufruft, sich für Gemeinschaften einzusetzen, die diejenigen, die an ihren Küsten Zuflucht suchen, aufnehmen“, so Junges Worte. „Der LWB steht zu seiner Verpflichtung, den Fremden, egal wo auf der Welt wir sind, willkommen zu heissen. Wir rufen alle europäischen Staats- und Regierungschefs und deren Regierungen auf, dasselbe zu tun“, sagte der Generalsekretär.
Der Generalsekretär dankte dem Zeugnis von Papst Franziskus, dessen erster Papstbesuch ausserhalb Roms nach Lampedusa führte. Der Generalsekretär dankte auch den Glaubensorganisationen, die dieses Problem zur Sprache bringen, und speziell der Kommission der Kirchen für Migranten in Europa, die seit langem über die schlimmen Folgen eines Europas, das seine Grenzen schliesst, spricht. „Der Aufruf, unsere Nächsten zu lieben und ihnen zu dienen ist ein Aufruf, den wir mit unseren Schwestern und Brüdern in allen christlichen Kirchen teilen“, sagte Junge.
„In dieser Zeit der Tragödie und Trauer“, so Junges abschliessend, „rufe ich unsere Mitgliedskirchen auf, gemeinsam mit mir für die Migrantinnen und Migranten sowie für die Familien und all jene zu beten, die einen geliebte Menschen verloren haben. Lasst uns auch für alle diejenigen beten, die einem Fremden zum Gruss die Hand des Mitgefühls ausstrecken“.