Mittelamerika: Junge MigrantInnen fliehen vor Bandengewalt

07 Aug. 2015
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Die spanische Küstenwache fängt ein Fischerboot mit afrikanischen MigrantInnen vor der Kanareninsel Teneriffa ab. Foto: UNHCR/A. Rodriguez (Archivbild, CC-NC)

Die spanische Küstenwache fängt ein Fischerboot mit afrikanischen MigrantInnen vor der Kanareninsel Teneriffa ab. Foto: UNHCR/A. Rodriguez (Archivbild, CC-NC)

LWB-Rat fordert mehr Fürsprache für MigrantInnen

Genf, 5. August 2015 (LWI) – Auf seiner Vollversammlung 2015 hat der Rat des Lutherischen Weltbundes (LWB) eine Resolution über MigrantInnen angenommen. In dieser Resolution hat der LWB „seine tiefe Sorge über die zunehmende Zahl von MigrantInnen zum Ausdruck gebracht, die auf der Flucht vor Gewalt, Unterdrückung, wirtschaftlicher Not und Umweltzerstörung zu gefährlichen Reisen gezwungen werden.“

Die Resolution will das Augenmerk auf alle Regionen der Welt einschliesslich des Mittelmeerraums lenken, denn dort riskieren – und verlieren - Flüchtlinge oft ihr Leben beim tagtäglichen Versuch, die Küsten Europas zu erreichen. Andere besonders gefährdete Gruppen sind die Rohingya und Menschen aus Bangladesch, die vor der Unterdrückung in ihrem Heimatland über die Andamansee in Südostasien fliehen, Flüchtlinge aus Westpapua, HaitianerInnen in der Dominikanischen Republik und die in Camps in Australien lebenden Flüchtlinge.

Bedroht von Gangmitgliedern

Der LWB-Rat erwähnt ebenfalls „Kinder und andere Teile der Bevölkerung, die in Mittelamerika vor Gewalt und Landnahmen flüchten“. Einer von ihnen ist der 16-jährige Sohn von Caroline Alvarado aus San Salvador, der in die Vereinigten Staaten wollte, aber allein in den letzten 20 Tagen zweimal aufgegriffen und zurück in sein Heimatland geschickt wurde.

„Er kann hier nicht mehr leben, er kann nicht einmal mehr das Haus verlassen, ohne dass Mitglieder von Gangs ihn bedrohen“, erzählt sie. „Sie wollen ihm die Aufnahmerituale für die Bande aufzwingen“. Ihr Sohn arbeitet auch als Fischer, aber die allgegenwärtige Bandenkriminalität am Ort hat zur Folge, dass er nicht zur Arbeit gehen kann und auch keine Ausbildung erhält. „Er ist sogar nicht mehr zur Schule gegangen, weil er so viel Angst hatte“, erzählt Alvarado.

Nach Angaben der Vereinten Nationen ist El Salvador eines der gewalttätigsten Länder der Welt mit der vierthöchsten Mordrate weltweit im Jahre 2014. Morde, Menschenrechtsverletzungen und Gewalt durch Gangs sind an der Tagesordnung und zwingen besonders junge Menschen und Kinder, sich auf den gefährlichen Weg nach Mexiko und in die USA zu machen. Auf dieser gefährlichen Reise erleben sie oft noch mehr Gewalt, sexuellen Missbrauch und Kidnapping.

In Jahre 2014 wurden rund 73.000 Flüchtlinge nach El Salvador zurückgeschickt, davon fast 5.000 Kinder.

LWB in Mittelamerika

Die LWB-Abteilung für Weltdienst in Mittelamerika mit Büros in Nicaragua, Guatemala, Honduras und El Salvador setzt sich für Frieden ein und unterstützt u.a. Gruppen, die sich für Menschenrechte engagieren.

In seiner Resolution fordert der LWB-Rat seine Mitgliedskirchen auf, mit MigrantInnen zu arbeiten, für sie Advocacy-Arbeit in ihren Gemeinschaften zu leisten und nach Möglichkeiten zu suchen, sie bei einer Rückkehr in ihr Heimatland in Sicherheit und Würde zu unterstützen. Die Resolution bezieht sich ebenfalls auf den Verhaltenskodex „Den Fremden willkommen heissen – Selbstverpflichtungen von Religionsführerinnen und Religionsführern“, der auf Initiative des LWB erstellt wurde und 2013 von mehr als 1.700 VertreterInnen grosser Glaubensorganisationen unterschrieben wurde. Der Text wurde vom Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) offiziell angenommen und enthält einen Verhaltenskodex, wie Flüchtlinge in ihren Aufnahmegemeinschaften zu behandeln sind.

 

Sandra