Myanmar: Internationale NGOs fordern uneingeschränkten Zugang zu den Opfern des Konflikts in Rakhine State

24 Jan. 2019
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Ein vom LWB getragenes Kinderzentrum im Dorf Thi Kyar, Gemeinde Mrauk U, Provinz Rakhine State, Myanmar. Foto: LWB/C. Kästner

Ein vom LWB getragenes Kinderzentrum im Dorf Thi Kyar, Gemeinde Mrauk U, Provinz Rakhine State, Myanmar. Foto: LWB/C. Kästner

LWB unterzeichnet Aufruf zum Schutz der Zivilbevölkerung

Sittwe, Myanmar/Genf (LWI) – Gemeinsam mit 17 weiteren internationalen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) hat der Lutherische Weltbund (LWB) gefordert, sämtlichen Hilfsorganisationen müsse ein „rascher, uneingeschränkter und dauerhafter Zugang“ gewährt werden zu allen Menschen, die von den erneut aufgeflammten bewaffneten Auseinandersetzungen in der myanmarischen Provinz Rakhine State betroffen sind.

„Wir sind zutiefst besorgt um die Geflüchteten und anderweitig von der Eskalation des Konflikts Betroffenen. […] Kämpfe, Übergriffe und Berichte von Misshandlungen haben bei den Menschen vor Ort Furcht und Besorgnis ausgelöst; nach Schätzungen sind 5.000 Männer, Frauen und Kinder aus ihren Heimatorten geflohen“, führen die Hilfsorganisationen in ihrer am 22. Januar abgegebenen Erklärung aus.

Die NGOs rufen alle Konfliktparteien auf, Mäßigung zu üben und den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten. Weiterhin betonen sie, der uneingeschränkte Zugang sei erforderlich, damit eine unabhängige Evaluierung der humanitären Situation vorgenommen sowie umfassende Nothilfe geleistet und ein vollständiger Schutz der Menschen sichergestellt werden kann, wie dies das Völkerrecht sowie humanitäre und menschenrechtliche Normen vorsehen. „Ohne wirksamen, kontinuierlich gewährten Zugang ist die Möglichkeit einheimischer und internationaler Organisationen, allen im Zentrum sowie im Norden von Rakhine von dem Konflikt betroffenen Menschen lebensrettende Hilfe zu leisten, stark beeinträchtigt“, betont die Erklärung.

NGOs stehen bereit, alle Betroffenen zu unterstützen

Im Dezember sind die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und arakanesischen Milizen, die mehr Autonomie für die im Westen Myanmars gelegene Provinz Rakhine State fordern, wieder aufgeflammt. Damit wird die Provinz, die den ungelösten Konflikt zwischen der myanmarischen Regierung und der muslimischen ethnischen Minderheit der Rohingya noch nicht überwunden hat, weiter destabilisiert.

Die NGOs stellen fest, gegenwärtig sei in fünf Gemeinwesen, wo die Gewalt besonders schwerwiegend und ein entsprechend hoher Bevölkerungsanteil auf der Flucht ist, der Zugang für humanitäre Hilfe „extrem eingeschränkt“. Sie würdigen den Einsatz der örtlichen zivilgesellschaftlichen Organisationen zur Linderung der größten Not der Betroffenen, äußern jedoch ernsthafte Bedenken, ob diese Maßnahmen zur Bewältigung der drängenden humanitären Probleme ausreichen werden.

Die aktuelle Gewalt mache erneut deutlich, so die Erklärung, dass die zentralen Faktoren für Instabilität und Gewalt in der Provinz bearbeitet werden müssten, wie dies die Advisory Commission on Rakhine State 2017 gefordert habe. 

Die NGOs unterstreichen: „Wir stehen bereit, allen von dem Konflikt Betroffenen Unterstützung zu leisten und die laufenden Hilfsmaßnahmen nach Bedarf zu ergänzen.“

Der LWB ist seit 2008 in Myanmar präsent, das damals durch den Zyklon Nargis heimgesucht worden war. Aktuell engagiert das Länderprogramm in den Bereichen humanitäre Hilfe und Entwicklungsarbeit, unterstützt werden insbesondere Flüchtlinge und die einheimische Bevölkerung in Gemeinwesen, die Flüchtlinge aufgenommen haben. Schwerpunkt hierbei ist die Erweiterung des Zugangs zu angemessenen Bildungsangeboten sowie die Sicherung der Wasserversorgung, die Bereitstellung sanitärer Anlagen und die Verbesserung der Hygienesituation. Mit einem Ansatz, der die Menschen befähigt, selbst ihre Rechte einzufordern, engagiert sich der LWB weiterhin in den Bereichen Gesundheit, nachhaltige Existenzsicherung und Sozialwesen. Er fördert eine enge Zusammenarbeit zwischen Behörden und örtlichen Gemeinwesen. 2018 profitierten über 150.000 Menschen von der Arbeit des Länderprogramms.

Den LWB vertreten in dem südostasiatischen Land zudem vier Mitgliedskirchen.

 

 

LWF/OCS