LWB-Projekte in Nepal und Mittelamerika liefern Erkenntnisse zu Prävention, Resilienz und Vorsorge in den Gemeinwesen
(LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) und vier seiner Partner in der ACT Alliance haben am 17. Oktober einen neuen Bericht vorgelegt, der Möglichkeiten für eine engere Zusammenarbeit und den Ausbau bewährter Praktiken für die Bewältigung von Verlusten und Schäden skizziert, die auf den Klimawandel zurückzuführen sind. Bei der offiziellen Präsentation des Berichts unterstrichen die Autorinnen und Autoren, dass „Organisationen, die aus dem Glauben heraus agieren, eine einzigartige Möglichkeit haben, mit lokalen und globalen Akteuren zusammenzuarbeiten und das Vertrauen der örtlichen Bevölkerung zu gewinnen“, was für effektives und nachhaltiges Engagement von zentraler Bedeutung sei.
Der Bericht beruht auf Forschungsergebnissen zu 74 Projekten für klimabedingte humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit in Afrika, Asien und Lateinamerika und wurde vom LWB, ACT Schwedische Kirche, Dan Church Aid, Finn Church Aid und der Finnischen Evangelisch-Lutherischen Mission (Felm) vorgelegt. Sechs dieser Projekte waren für eine umfassendere Analyse ausgewählt worden, um Erkenntnisse bezüglich der praktischen Umsetzung von Aktivitäten zu gewinnen, die Verluste und Schäden durch die Zusammenarbeit mit der örtlichen Bevölkerung verhindert, abgemildert oder deutlich zu deren Bewältigung beigetragen haben.
Zwei der Projekte in Nepal bzw. Mittelamerika wurden vom LWB implementiert: das „Transboundary Flood Resilience project“ (grenzüberschreitendes Hochwasser-Resilienz-Projekt), das von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika finanziert wurde und einen Schwerpunkt auf den Ausbau der Hochwasser-Resilienz durch verbessertes Katastrophenrisikomanagement, bessere Vorsorge in den Gemeinwesen und die Förderung von grenzüberschreitendem Wissensaustausch in Nepal und Bangladesch legte, und das „Microinsurance and Climate Resilience Building project“ (Projekt für Mikroversicherungen und den Aufbau von Klimaresilienz) in El Salvador.
Grenzüberschreitende Hochwasser-Resilienz in Nepal
Dr. Bijaya Bajracharya, Direktorin des LWB-Länderprogramms in Nepal, wies bei der offiziellen Vorstellung des Berichts darauf hin, dass ihr Land zu den zehn Ländern gehöre, die am stärksten vom Klimawandel betroffen seien. „Die Wirtschaft ist besonders anfällig für Erschütterungen im Agrarsektor“, sagte sie, weil „die Bevölkerungsmehrheit für ihren Lebensunterhalt auf kleinbäuerliche Landwirtschaft angewiesen ist“. Aufgrund der schweren Überschwemmungen im September dieses Jahres, erklärte sie weiter, „hat Nepal Reis, Viehbestände und Fisch im Wert von 223 Millionen US-Dollar verloren“.
Die Bewältigung von Verlusten und Schäden sei von zentraler Bedeutung, da Nepal mit den unmittelbaren und langfristigen Folgen von häufigeren und extremeren Wetterereignissen zu kämpfen habe, so Bajracharya weiter. Sie unterstrich, dass Projekte in den Gemeinwesen verankert und flexibel sein müssten, um auf sich verändernde Bedürfnisse eingehen zu können, und dass die Schulungen für die Katastrophenvorsorge in den Gemeinwesen einhergehen müssten mit Optionen für eine Diversifizierung der Existenzgrundlagen, durch die eine langfristige wirtschaftliche Stabilität sichergestellt werden kann.
Mikroversicherungen in El Salvador
In Mittelamerika sind kleinbäuerliche Familien im so genannten trockenen Korridor ebenfalls massiv von extremen klimabedingten Wetterereignissen betroffen. Prognosen besagen, dass die steigenden Temperaturen die landwirtschaftliche Produktion dort in den kommenden 40 Jahren voraussichtlich um bis zu 50 Prozent reduzieren werden.
Das LWB-Programm in Mittelamerika arbeitet seit 2015 mit örtlichen Landwirtinnen und Landwirten und anderen Partnern in der Region zusammen, um Diskussionsgruppen zu organisieren, die zur Gründung eines Mikroversicherungsprojekts führen sollen. Dieses Projekt soll helfen, die Widerstandsfähigkeit der Menschen vor Ort zu verbessern, und soll diejenigen unterstützen, die am stärksten von den Dürren und Überschwemmungen betroffen sind. Seit 2021 haben insgesamt 723 Landwirtinnen und Landwirte Fördermittel und Zugang zu einer indexbasierten Versicherung erhalten sowie auch Werkzeuge, um ihre Resilienz in ihrem sich rasant verändernden Lebensumfeld zu verbessern.
Die LWB-Programmreferentin für Klimagerechtigkeit, Elena Cedillo, sagte, der Bericht „bekräftigt, wie wichtig es ist, ausgehend von einem Ansatz, der auf der Inklusion aller Geschlechter und der Achtung der Menschenrechte beruht, für eine Bewältigung der Verluste und Schäden einzutreten. Er unterstreicht, wie wichtig Akteure, die aus dem Glauben heraus handeln, sowohl für die Prävention als auch die Erholung von den Auswirkungen des Klimawandels sind. Der Bericht enthält mögliche Erkenntnisse für die Neugestaltung bereits existierender Grundsätze, Strategien und Rahmen für die Finanzierung und Bewältigung von Verlusten und Schäden.“