Niemand bleibt am Wegesrand liegen

12 Sep 2018
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Kinder aus Nicaragua sehen sich im Kirchenbüro ein Video an. Foto: ILCO

Kinder aus Nicaragua sehen sich im Kirchenbüro ein Video an. Foto: ILCO

Kirche in Costa Rica unterstützt Flüchtlinge aus Nicaragua

San José, Costa Rica/Genf (LWI) – Mit Notunterkünften in San José, der Hauptstadt Costa Ricas, unterstützt die Lutherische costa-ricanische Kirche (ILCO) Menschen, die vor Gewalt und Repression im Nachbarland Nicaragua fliehen https://de.lutheranworld.org/de/content/lwb-besorgt-ueber-wachsende-gewa...

. In einer kleinen Notunterkunft, deren Bau vom Lutherischen Weltbund (LWB) finanziert wurde, leistet die Kirche Hilfe in Form von Nahrungsmitteln, Kleidung, Reinigungsmitteln, Medikamenten und seelsorgerlicher Betreuung.

Die bürgerkriegsähnlichen Unruhen in Nicaragua haben viele Menschen zur Flucht nach Süden veranlasst. Costa Rica hat seine Grenzen offengehalten und erhält jeden Tag etwa 200 Asylanträge. Nach Aussagen der Regierung in Costa Rica kommen jede Woche ungefähr 300 Menschen ins Land.

Offene Türen

„Unsere Idee war es, unsere Türen zu öffnen und die wenige Hilfe anzubieten, die wir geben können, also Unterkunft, etwas zu essen und seelsorgerliche Betreuung für Menschen, die müde und verängstigt sind“, sagt Gilberto Quesada, Pfarrer und Kirchenpräsident der ILCO.  Angelehnt an das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lukas 10, 25-37) erklärt er: „Unsere Arbeit leitet sich aus dem evangelischen Auftrag her, den Menschen zu helfen, die am Wegesrand auf der Strecke geblieben sind. Es werden weiterhin viele Menschen in unsere Kirche kommen, und unsere Türen bleiben offen, damit wir so viele aufnehmen können wie möglich.“

Die Kirche bietet auch Beratung, wenn es um Anträge auf Asyl in Costa Rica geht, und unterhält Anlaufstellen für den ersten Kontakt mit Beratungen zum Asylverfahren selbst. Diese Informationen haben sich mittlerweile bei den Flüchtlingen herumgesprochen, ein Problem bleibt aber der begrenzte Platz:  3 Familien mit 3–5 Personen können eine Woche lang aufgenommen werden, danach gehen sie im Normalfall in andere Landesteile und suchen sich dort Arbeit oder stellen einen Asylantrag auf. Das Projekt soll bis Dezember laufen, dann wird die Kirche aktuelle Entwicklungen prüfen um zu sehen, welche Hilfeleistungen in Zukunft gebraucht werden.

Engagement an Flüchtlinge aus dem Norden

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt braucht Quesada Hilfe bei der Ausstattung der Unterkünfte. Die Unterstützung des LWB sorgt dafür, dass es genug Decken, Betten und Nahrungsmittel gibt, dass jemand für die Neuankömmlinge kocht und sie willkommen heißt. Von den verfügbaren Geldern werden Nahrungsmittel und die Grundversorgung mit Arzneimitteln bezahlt. „Wir hoffen, dass wir bis Ende des Jahres weitere 64 Familien aufnehmen können“, sagt Quesada.  „Auf diese Weise hätten wir insgesamt 265 Menschen geholfen.“

ILCO unterstützt Frauen und Kinder, die zur Migration gezwungen wurden, seit 2017 mit einem besonderen Projekt.

Nach Erkenntnissen der Internationalen Organisation für Migration nimmt Costa Rica mit 7 Prozent seiner Gesamtbevölkerung von 4,8 Millionen die höchste Anzahl von Migrierenden in Lateinamerika auf. 75 Prozent der Migrierenden stammen aus Nicaragua. Sie überqueren die Grenze und suchen Arbeit in erster Linie in der Landwirtschaft und in der Bauwirtschaft, aber auch als Haushaltshilfen. Die derzeitigen Unruhen in Nicaragua haben zu einer neuen Welle politischer Flüchtlinge geführt. Der LWB hat gemeinsam mit anderen Organisationen zu Frieden in dem Land aufgerufen.

 

LWF/OCS