Ostafrika: LWB-Länderprogramme reagieren zukünftig gemeinsam auf humanitäre Krisen

10 Okt. 2019
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In Äthiopien, einem Land, das immer wieder von Dürreperioden heimgesucht wird, unterstützt das LWB-Länderprogramm bäuerliche Familien in Lalibela beim Bau von Bewässerungskanälen und der Terrassierung von Feldern. Foto: LWB/C. Kästner

In Äthiopien, einem Land, das immer wieder von Dürreperioden heimgesucht wird, unterstützt das LWB-Länderprogramm bäuerliche Familien in Lalibela beim Bau von Bewässerungskanälen und der Terrassierung von Feldern. Foto: LWB/C. Kästner

Weltdienst-Tagung konzipiert strategische regionale Maßnahmen

Lalibela, Äthiopien/Genf (LWI) Bei einer Tagung der Weltdienstprogramme des Lutherischen Weltbundes (LWB) in der Region Ostafrika, die vom 29. September bis 4. Oktober 2019 in Lalibela (Äthiopien) stattfand, standen die Planung gemeinsamer Maßnahmen zur Bewältigung der humanitären Krisen im Südsudan und in Somalia sowie die Kooperation bei Themen wie etwa dem Klimawandel auf der Tagesordnung.

Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass die Konflikte und Fluchtbewegungen [in Ostafrika] eine regionale Dimension haben“, erklärte Lokiru Yohana, der als Regionalkoordinator für die LWB-Programme in der Region zuständig ist. „Alle unsere Programme streben dauerhafte Lösungen für Probleme an, die die ganze Region betreffen. Hier wollen wir proaktiver und strategischer werden.“

An der Tagung, die dem Erfahrungsaustausch und der Konzeption eines gemeinsamen Ansatzes für die Programmarbeit gewidmet war, nahmen die Leitungsteams der Länderprogramme Südsudan, Äthiopien, Kenia/Dschibuti/Somalia und Uganda teil.

Gemeinsam mit dem Genfer Gesamtleitungsteam erarbeiteten die vier Länderprogramme Konzeptpapiere für die Reaktion auf die Krise im Südsudan sowie zum Thema Klimagerechtigkeit und stellten sie vor. Den Schwerpunkt setzt das Südsudan-Konzept bei der Rückkehr von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen.

2,3 Millionen Südsudanesinnen und -sudanesen zur Flucht ins Ausland gezwungen

Die humanitäre Krise im Südsudan zählt zu den größten anhaltenden Konflikten weltweit. Nach Schätzungen leben aktuell 2,3 Millionen Südsudanesinnen und -sudanesen als Flüchtlinge im Ausland, die Mehrheit von ihnen in den Nachbarstaaten Uganda, Äthiopien und Kenia. Weitere 1,9 Millionen Menschen im Südsudan selbst sind entwurzelt, hinzu kommen 275.000 sudanesische Flüchtlinge aus den Regionen Blauer Nil und Nuba.

Nachdem das südsudanesische Friedensabkommen vorerst zu halten scheint, kehren erste Flüchtlinge zurück. „Wir wollen uns nicht zurücklehnen und warten, bis eine massive Rückkehrbewegung anläuft“, erklärt Yohana. „Unsere starke Präsenz in der Region versetzt uns in die Lage, die Flüchtlinge und die Gemeinwesen, in die sie zurückkehren, auf diese Rückkehr vorzubereiten.“

Mit der Schaffung von Verbindungen in die Gemeinwesen und der Bereitstellung zuverlässiger Informationen zu Fragen bezüglich der politischen Situation, der Sicherheit und des Angebots an öffentlichen Leistungen etwa im Bildungsbereich für die Rückkehrwilligen im Ausland will der LWB die Reintegration in die Heimatkommunen unterstützen.

Klimagerechtigkeit

Die Flüchtlingshilfe ist zudem eingebunden in die strategische Förderung von Klimagerechtigkeit in der Region. Neben der Bereitstellung sauberer Energiequellen in Flüchtlingslagern und der Wiederaufforstung von Kahlschlägen in ihrem Umfeld sollen die zukünftigen gemeinsamen Maßnahmen verstärkt gefährdete Gemeinwesen sowie Advocacyarbeit und Bewusstseinsbildung auf der regionalen Ebene in den Blick nehmen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Verknüpfung der Aktivitäten in den Gemeinwesen vor Ort mit der Advocacyarbeit auf Weltebene.

„Äthiopien leidet seit Jahren unter Dürreperioden“, berichtet Sophia Gebreyes, Ländervertreterin im dortigen Weltdienstprogramm. „Uns trifft die volle Wucht des Klimawandels.“ Gebreyes führt aus, der Klimawandel wirke sich negativ auf Gendergerechtigkeit, Sicherheit und Migration aus. „Wir haben in Äthiopien drei Millionen Binnenvertriebene. Offiziell gelten politische Unruhen als Ursache, aber bei näherem Hinsehen haben auch der Kampf um Ressourcen wie Land und Wasser sowie der Klimawandel wesentlichen Anteil.“

Gemeinsam mit Partnerorganisationen wie Brot für die Welt, Australian Lutheran World Service, Act Svenska Kyrkan, Canadian Lutheran World Relief, Norwegian Church Aid und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika arbeiten die LWB-Weltdienstprogramme nun die Konzeptpapiere weiter aus mit dem Ziel, im kommenden Jahr gemeinsame regionale Initiativen starten zu können.

 

LWF/OCS