Neue Initiative des LWB fördert Wohlbefinden und Integration von jungen Geflüchteten
(LWI) – Als Antwort auf die speziellen Herausforderungen, mit denen geflüchtete Schülerinnen und Schüler in ihrem neuen Lebensumfeld konfrontiert sind, hat der Lutherische Weltbund (LWB) in Polen für das Schuljahr 2024/25 an polnischen Schulen eine Initiative für psychische Gesundheit gestartet. Das von ukrainischen Psychologinnen und Psychologen im Gemeinschaftszentrum des LWB in Danzig geleitete Programm bietet Schülerinnen und Schülern einen geschützten Raum, um sich auszutauschen, zu wachsen und Resilienz zu entwickeln.
Unterschiedliche Bedürfnisse in Bezug auf Bildung
„Es ist toll, in einer polnischen Schule die eigene Muttersprache zu hören“, sagt eine junge ukrainische Schülerin mit Blick auf das LWB-Projekt. Das Projekt zur Förderung von psychischer Gesundheit setzt Bestimmungen für das polnische Bildungssystem um, die eine auf die speziellen Bedürfnisse von Kindern mit Migrationshintergrund zugeschnittene Unterstützung vorschreiben. Zweieinhalb Jahre nach dem Beginn des großangelegten Angriffskriegs auf die Ukraine ist Homeschooling für die ukrainischen Flüchtlingsfamilien keine Option mehr. Sie sind dringend aufgerufen, ihre Kinder in den öffentlichen Schulen anzumelden, da das dauerhafte Homeschooling negative Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit der Kinder habe – sollten sie das nicht tun, wird ihnen das Kindergeld gestrichen.
Bereits im Frühjahr hat das Gemeinschaftszentrum des LWB in Danzig ein Programm für psychologische Unterstützung in den örtlichen Schulen implementiert. Seit September konzentriert sich das Programm insbesondere auf Integrationsklassen, in denen Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Bedürfnisse in Bezug auf Bildung gemeinsam lernen. „Das Programm wurde für ukrainische und polnische Schülerinnen und Schüler konzipiert, die umfassendere emotionale und psychologische Unterstützung im Schulalltag benötigen“, erklärt Alina Hornostaieva, eine Psychologin im Gemeinschaftszentrum.
Die Psychologinnen und Psychologen helfen den jungen Menschen durch emotional schwierige Zeiten, helfen, mit Stress umzugehen, und helfen, zwischenmenschliche Probleme und Alltagsprobleme zu lösen. Angeboten werden Einzeltherapien, Gruppentherapien, Workshops für die persönliche Entwicklung sowie Familienberatung zur Lösung von Konflikten und die Pflege von Beziehungen.
Weiterhin werden in dem Gemeinschaftszentrum Kurse zum Thema psychische Gesundheit angeboten, die einen Schwerpunkt auf Selbstwahrnehmung, Stressverarbeitung und die Förderung gesunder Denkmuster legen. In einer Krise – wie dem Verlust geliebter Menschen, Schwierigkeiten im Berufsalltag oder großen Veränderungen im Leben – leisten die Psychologinnen und Psychologen wichtige Unterstützung für die Menschen aus der Ukraine, indem sie sichere Orte für einen Austausch schaffen, der psychisches Wohlbefinden und persönliche Weiterentwicklung fördert.
Inklusivere Schulen
Die Psychologin Olena Pavlova erklärt: „Durch dieses Programm sind die Schulen inklusiver; es gibt den Schülerinnen und Schülern Werkzeuge an die Hand, um emotionale und soziale Herausforderungen zu meistern, was für ihre Entwicklung allgemein sehr wichtig ist.“
Auch die Schülerinnen und Schüler berichten Positives. „Wir wissen, wie Freundschaft geht, aber ich wusste nicht, dass es dafür spezielle Spiele gibt!“, erzählt ein Viertklässler. Und ein Achtklässler fügt hinzu: „Uns wird beigebracht, dass wir nett zu anderen sein sollen, aber nicht, dass wir auch nett zu uns selbst sein müssen. Vielleicht werden wir deshalb manchmal aggressiv – wegen unserer Verletzlichkeit.“
Uns wird beigebracht, dass wir nett zu anderen sein sollen, aber nicht, dass wir auch nett zu uns selbst sein müssen.
Flüchtlingsschüler der Klasse 8 in Polen
Mit bisher rund 20 Sitzungen und weiteren 30 bis Jahresende geplanten Sitzungen ist der Erfolg des Programms größer als erwartet. „Wir freuen uns sehr über das große Interesse und die positiven Rückmeldungen zu den Unterstützungsangeboten“, sagt Artur Brzozowski, Teamleiter im Gemeinschaftszentrum.
Bisher haben mehr als 150 Schülerinnen und Schüler an den Sitzungen teilgenommen und es sind viele weitere geplant. „Sie Sitzungen haben eine freundliche und offene Atmosphäre gefördert, in der sich die Schülerinnen und Schüler sicher genug fühlten, über ihre Erfahrungen und Probleme zu sprechen“, fasst die Psychologin zusammen.