Religionsführende fordern mehr Engagement für Klimagerechtigkeit nach COP26

16 Nov. 2021
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Glasgow war Gastgeber der UN-Klimakonferenz COP26, auf der die Staats- und Regierungschefs der Welt zusammenkamen, um über eine Antwort auf die anhaltende Klimakrise zu verhandeln. Foto: LWB/Albin Hillert

Glasgow war Gastgeber der UN-Klimakonferenz COP26, auf der die Staats- und Regierungschefs der Welt zusammenkamen, um über eine Antwort auf die anhaltende Klimakrise zu verhandeln. Foto: LWB/Albin Hillert

„Wir werden weiterhin die Schöpfung bewahren, für Klimagerechtigkeit arbeiten und den Schutzbedürftigsten zur Seite stehen“

GLASGOW, Schottland/GENF (LWI) – Nach zwei intensiven Verhandlungswochen, Aktionen der Zivilgesellschaft, Diskussionen und Gebeten ist COP26 zu Ende gegangen. ACT Alliance und der Lutherische Weltbund (LWB) haben den Klimagipfel aufmerksam und aus nächster Nähe verfolgt. Wir haben den Eindruck, dass nach wie vor erheblicher Handlungsbedarf besteht, um Klimagerechtigkeit besonders für die Gemeinschaften im globalen Süden zu erreichen. Sie sind diejenigen, die von den Auswirkungen des Klimawandels am schlimmsten getroffen werden, obwohl sie am wenigsten dazu beigetragen haben.

Als gläubige Menschen mit der Verpflichtung, die Schöpfung zu bewahren und für Klimagerechtigkeit und die Würde aller Menschen zu arbeiten, sind wir enttäuscht über die Ergebnisse des Klimagipfels in Glasgow. Das Verhandlungsergebnis geht nicht weit genug, um konkrete Lösungen für die Klimakrise anbieten zu können. Ohne detaillierte Pläne und Maßnahmen handelt es sich nur um leere Versprechen.

Wir begrüßen die Gründung der Beyond Oil and Gas Alliance (BOGA). Darüber hinaus haben sich einzelne Länder wie Schottland und Dänemark dazu verpflichtet, erheblich mehr Mittel für den globalen Süden und zur Finanzierung der dort erforderlichen Klimaschutzmaßnahmen zur Verfügung zu stellen. Das ist eines unserer wichtigsten Anliegen. Wir sind der Meinung, dass dies ein guter Schritt nach vorn ist, und freuen uns auf die Aktionen der BOGA-Mitglieder und das Engagement weiterer Länder, die sich dieser wichtigen Verpflichtung anschließen.

Allerdings braucht die Welt ambitioniertere Ziele und konzertiertere Aktionen, um Klimagerechtigkeit zu erreichen und die globale Erwärmung auf maximal 1,5°C zu begrenzen.

Als gläubige Menschen sind wir enttäuscht, aber nicht entmutigt durch die unzureichenden Ergebnisse von COP26. Als Partner in der ökumenischen Bewegung werden wir weiterhin die Schöpfung bewahren, für Klimagerechtigkeit arbeiten und den Schutzbedürftigsten zur Seite stehen. Wir rufen die Kirchen weltweit auf, weiterhin ihre Stimme für die Schöpfung und für Klimagerechtigkeit zu erheben.

Wir müssen jetzt handeln. Die Schöpfung ist für Geld nicht zu haben.

„Wenn wir an dem Ziel einer maximalen Erderwärmung von 1,5°C festhalten wollen, muss die Welt schrittweise aus der Förderung und Nutzung fossiler Energien aussteigen. Die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5°C ist wichtig, um die Folgen des Klimawandels für die ärmsten und am stärksten gefährdeten Menschen auf der Welt zu verringern. Es sind besonders Frauen und Mädchen, die durch Klimakatastrophen am stärksten getroffen werden“, sagte Rudelmar Bueno de Faria, Generalsekretär von ACT Alliance.

„Wir sind inspiriert worden durch die kompromisslose Forderung der aus dem Glauben handelnden Organisationen und der Zivilgesellschaft nach Klimagerechtigkeit. Wir müssen dieses Momentum nutzen und weiterhin mutige Aktionen aller Akteure auf allen Ebenen fordern. Das ist die größte Krise unserer Zeit, und wir haben keine Zeit zu verlieren. Die Folgen der Klimakrise werden zukünftige Generationen überall auf der Welt zu tragen haben“, sagte Pfarrerin Anne Burghardt, Generalsekretärin des LWB.

„Da inzwischen die höchste Alarmstufe gilt, rufen wir alle privaten, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Akteure auf, ambitionierte und konkrete Aktionen zur gemeinsamen Bewältigung der Klimakrise durchzuführen“, sagte Prof. Cornelia Füllkrug-Weitzel, Sonderbotschafterin für Klimagerechtigkeit.

„COP26 hat die Chance nicht genutzt, signifikante Maßnahmen gegen die Klimakrise zu ergreifen und die am stärksten gefährdeten Menschen zu schützen“, sagte Isaiah Toroitich, Leiter für globale Advocacy-Arbeit des LWB.

 

Der LWB nimmt an der 26. UN-Klimakonferenz (COP26) teil, die vom 31. Oktober bis 12. November in Glasgow, Schottland, stattfindet. Dieses Engagement ist Teil der laufenden Bemühungen der lutherischen Weltgemeinschaft, Klimaschutzmaßnahmen und Anwaltschaft auf allen Ebenen zu stärken. Junge Menschen sind hierbei wichtige Akteure des Wandels und bilden den größten Teil der LWB-Delegation zur COP26.

LWF/OCS