„Kaltblütige Missachtung des Lebens von ZivilistInnen“
(LWI) – Gemeinsam mit 50 weiteren Nichtregierungsorganisationen (NGOs) hat der Lutherische Weltbund (LWB) seiner Besorgnis über die jüngste Eskalation der Gewalt im Südsudan Ausdruck verliehen, die hunderte ZivilistInnen das Leben gekostet und die humanitäre Krise verschärft hat.
„Wir verurteilen nachdrücklich alle Angriffe, die im Verlauf dieses Konflikts stattgefunden haben“, betonen die NGOs in einer am 26. April in Juba (Südsudan) vorgelegten Erklärung, deren Mitunterzeichner der LWB ist.
„ZivilistInnen wurden aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit angegriffen, andere wahllos getötet und viele waren Opfer unsäglicher, schwerer Menschenrechtsverletzungen einschliesslich Vergewaltigungen“, führt die Erklärung aus, die auf ein Ende der Gewalt und eine Verstärkung der humanitären Hilfe dringt.
Die NGOs stellen fest, die Not der von dem Konflikt betroffenen ZivilistInnen nehme stündlich zu und die Besatzung der Stützpunkte der Mission der Vereinten Nationen im Südsudan (UNMISS) müsse zum Schutz der Zivilbevölkerung verstärkt werden.
Ralston Deffenbaugh, Assistierender Generalsekretär des LWB für Internationale Angelegenheiten und Menschenrechte, führt dazu aus, die Bevölkerung des Südsudan habe 50 Jahre Bürgerkrieg mit Millionen Toten und Vertriebenen durchlitten. Die Hoffnung, die das Friedensabkommen 2005 und die Unabhängigkeit 2011 gebracht hätten, sei brutal zunichtegemacht worden.
„Die Führungen der bewaffneten Gruppen im Südsudan sollten sofort ihre Waffen niederlegen, ihre Differenzen friedlich beilegen und ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern, ihren Mitmenschen mit Würde und Achtung begegnen“, fordert Deffenbaugh. Weltweit sollten jene, die Einfluss auf die bewaffneten Gruppen haben, darauf drängen, dass die Gewalt unverzüglich beendet wird.
Seit Dezember hat es vielfache gewaltsame Übergriffe auf die Zivilbevölkerung gegeben und die NGOs stellen fest, die Angriffe auf die Stützpunkte der UN-Friedenstruppen in Bor am 17. April sowie in Bentiu vom 15. bis 18 April bedeuteten eine „ernste Verschärfung des Konflikts und eine kaltblütige Missachtung des Lebens von ZivilistInnen und des humanitären Völkerrechts“.
Nach Schätzungen sind eine Million Menschen auf der Flucht, 90.000 Personen haben in UNMISS-Stützpunkten im ganzen Land Zuflucht gesucht.
Der LWB unterstützt weiterhin Binnenvertriebene im Südsudan sowie sudanesische Flüchtlinge in Äthiopien, Kenia und Uganda. Schätzungen besagen, dass aufgrund des Konflikts 3,2 Millionen Menschen von extremer Ernährungsunsicherheit bedroht sind. Die im Südsudan präsenten NGOs gehen davon aus, dass diese Zahl weiter steigt.
Die Hohe Kommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Navanethem Pillay, besucht am 28. und 29. April den Südsudan, wo sie die sich verschärfende Krise diskutieren will. In der Folge der Debatte, die in der vergangenen Woche im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen stattfand, wird sie mit VertreterInnen von Regierung und Opposition zusammentreffen.