Syrien: Hilfe von LWB und Caritas

31 Okt. 2019
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Kinder in den zerstörten Vororten Aleppos. Foto: LWB/ R. Schlott

Kinder in den zerstörten Vororten Aleppos. Foto: LWB/ R. Schlott

Winterkleidung und Trauma-Workshops

Aleppo,Syrien/Genf (LWI) – Der Lutherische Weltbund hat in Zusammenarbeit mit Caritas Internationalis die Absicht, die Menschen in Syrien mit Winterkleidung, Hilfsgütern und Trauma-Workshops zu unterstützen. „Wir haben die Absicht, mit diesem Angebot den schutzbedürftigsten Familien in der Stadt Aleppo und ihren Vororten sowie in Ost-Ghouta zu helfen“, sagt Roland Schott, Koordinator der humanitären Hilfe beim LWB.

Diese Arbeiten werden mit Hilfe des in Syrien tätigen LWB-Partners Caritas Syria durchgeführt, Mitglied des Netzwerks von Caritas Internationalis. Die Aktion ist eine Folge der Absichtserklärung, die von beiden Organisationen in Malmö, Schweden während der gemeinsamen Feierlichkeiten zum Reformationsgedenken mit Papst Franziskus 2016 in Lund unterzeichnet wurde.

Beispielloses Ausmaß an Zerstörung

Der LWB-Partner, Caritas Syria, ist seit langer Zeit im Land präsent und hat die Menschen dort in dem mittlerweile seit acht Jahren geführten verheerenden Bürgerkrieg immer unterstützt.

Die Hilfe der beiden FBOs erfolgt, nachdem die syrische Regierung unter Baschar al-Assad die Kontrolle über weite Teile des Landes wiederhergestellt und die Feindseligkeiten in diesen Regionen de facto beendet hat, während eine türkische Offensive im Norden nun neue interne und internationale Vertreibungen verursacht. "Das Land ist weitgehend zerstört, aber die Vertriebenen kehren zurück und brauchen Unterstützung, um ihr Leben wiederherzustellen", erzählt Schlott seinen Eindruck von einem Besuch in der ersten Septemberwoche.

„Es gibt kaum noch irgendeine Art von Infrastruktur – Schulen, Universitäten, aber auch öffentliche Dienste wie die Wasser- und Stromversorgung, Bildung und Gesundheitseinrichtungen sind im Grunde nicht mehr existent. Den Menschen fehlt es an den notwendigsten Versorgungsgütern wie Nahrungsmitteln und warmer Kleidung. Die Situation verschärft sich noch durch ca. fünf Millionen Binnenvertriebene, die jetzt langsam in Städte und Dörfer zurückkehren, wo alles, was vor dem Bürgerkrieg ihr Besitz war, zerstört worden ist.“

Aufgelöste soziale Strukturen

Die Trauma-Workshops richten sich an Familien, die besonders unter diesem Krieg leiden, sei es durch den Verlust von Familienangehörigen oder aufgrund von Migration. „Der Krieg hat die sozialen Strukturen aufgelöst“, sagt Schlott. „Es gibt viele Fälle, in denen der grösste Teil der Familie nach Europa geflohen ist, während ein Kind zurückbleiben musste, um sich um alte oder kranke Familienangehörige zu kümmern, die diese Reise nicht überstanden hätten. Oftmals waren das Familienmitglieder mit der geringsten Bildung oder den geringsten wirtschaftlichen Möglichkeiten.“

Bei der Durchführung dieser Unterstützungsaktion werden LWB und Caritas mit örtlichen Behörden und den betroffenen Gemeinschaften selbst zusammenarbeiten. „Viele der Menschen, die ich getroffen haben, sind hoch qualifiziert“, sagte Schlott. „Man spürt förmlich die Energie, mit der sie die Aufbauarbeiten in Angriff nehmen. Wenn man durch die Straßen mit den zerstörten Häusern fährt, sieht man Menschen, die den Schutt aus den Fenstern werfen. Es gibt eine Menge Arbeit, und wir haben die Chance, den Menschen dabei zu helfen.“

 

 

LWF/OCS