Uganda: Brunnen und Bildung

26 Mai 2015
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Schulleiter Benjamin Makoor an der Wasserzapfstelle, die der LWB mit finanzieller Unterstützung des US Bureau of Population, Refugees and Migration eingerichtet hat. Foto: LWB/M. Renaux

Schulleiter Benjamin Makoor an der Wasserzapfstelle, die der LWB mit finanzieller Unterstützung des US Bureau of Population, Refugees and Migration eingerichtet hat. Foto: LWB/M. Renaux

Schulen profitieren von motorisiertem Pumpsystem des LWB

(LWI) – Benjamin Makoor, Schulleiter der Njumanzi Primary 1, ist nicht der Typ, der einfach abwartet, was passiert.

In seiner Heimatstadt Bor (Bundesstaat Jonglei) arbeitete er für den südsudanesischen Staat. „Ich habe Lehrkräfte ausgebildet“, berichtet er. Damals hörte er auch zum ersten Mal vom Lutherischen Weltbund (LWB), der im Rahmen seiner Entwicklungsmassnahmen in Bor Schulen unterhält. „Diese Schulen hatten einen guten Ruf“, so Makoor. Aber seine jetzige Arbeitsstelle und die Schulbildung südsudanesischer Kinder sicherte der LWB nicht mit einer Schule, sondern mit einem Brunnen.

Als die Kämpfe im Südsudan ausbrachen, floh Makoor nach Uganda. Im Flüchtlingslager Adjumani traf er auf viele SchülerInnen aus Jonglei, manche davon kamen sogar aus seiner Heimatstadt. „Wir müssen etwas unternehmen“, erklärte er den Eltern. „Die Kinder brauchen eine Schulbildung.“

In der Ansiedlung Njumanzi gab es damals keine Primarschule, nur Bäume, Gras und Sträucher. „Das reicht fürs erste“, meinte Makoor, „das Lernen fängt an, wo es Schüler, Schülerinnen und Lehrkräfte gibt.“ Der hochgewachsene Mann rodete mit seinem Buschmesser eine Fläche und versammelte Lernende und Lehrende unter zwei grossen Bäumen. Flache, im Halbkreis angeordnete Steine zeigen noch heute, wo die Schülerinnen und Schüler sassen. An einem grossen Ast befestigte er mit einem Stück Schnur eine Radfelge. Den Unterrichtsbeginn signalisierte er, indem er mit einem Schraubenschlüssel gegen die Felge schlug. Den improvisierten Schulgong hört man noch in drei Kilometern Entfernung.

Wenig später wurden internationale Hilfswerke auf seine Initiative aufmerksam und bauten eine richtige Schule mit Tafeln und Bänken. Bald war die Schule überfüllt, mit bis zu 160 SchülerInnen je Klasse. In der Trockenzeit aber hatte Makoor weiter Schwierigkeiten, sie zum Schulbesuch zu bewegen.

„Es gab kein Wasser“, berichtet er. Die Kinder wurden gebraucht, um für ihre Familien Wasser aus weit entfernten Brunnen zu holen. Nach ein, zwei Stunden Unterricht verschwanden sie, um ihren eigenen Durst zu löschen. „Sie mussten bis zu dem Verteilungszentrum laufen, das ist einen halben Kilometer von hier“, erinnert sich Makoor. „In dieser Ansiedlung gab es wenige Brunnen und Frauen und Kinder leiden immer am meisten.“

Im Februar 2015 aber wurde Njumanzi Primary 1 schliesslich an ein motorisiertes Pumpsystem angeschlossen, das der LWB eingerichtet hat. Die Schule erhielt ihren eigenen Wasserzapfstelle. Jetzt müssen die Kinder nur noch einen Knopf drücken, um zu trinken oder nach dem Gang auf die Latrine des Schulgeländes ihre Hände zu waschen. „Die Hygiene und der Schulbesuch haben sich stark verbessert“, berichtet Makoor.

Auch den Menschen, die auf der anderen Strassenseite angesiedelt sind, erleichtert der Brunnen das Leben. Statt 500 Meter weit zu laufen, muss Amer Jok das Wasser jetzt nur noch über die Strasse tragen, das sind weniger als 100 Meter. Auf Fotos mag es sehr elegant aussehen, wie Frauen das Wasser transportieren. Aber die 20-Liter-Behälter sind extrem schwer. „Es ist so viel besser jetzt“, findet die junge Frau.

Sogar am Spätnachmittag ist noch Leben in der Schule. Die Zapfstelle ist ein Treffpunkt für die Ansiedlung, deswegen laufen die Schülerinnen und Schüler jetzt nicht mehr vor der Zeit aus dem Unterricht, sondern bleiben Stunden länger, als sie eigentlich müssten.

LWF / C. Kästner