Verbesserung der Krisenfestigkeit asiatischer Gemeinschaften

28 März 2023

Der LWB arbeitet mit marginalisierten Gemeinschaften in abgelegenen Regionen Asiens zusammen, in denen es immer wieder zu Naturkatastrophen kommt und in denen politische Instabilität herrscht. Die Verbesserung der Krisenfestigkeit in Gemeinschaften und auf organisatorischer Ebene war das Thema der jährlichen Tagung des regionalen Management-Teams.

Image
Genossenschaft in Jhapa

Das LWB-Team und Partnerorganisationen besuchen eine im Besitz der Gemeinschaft befindliche Genossenschaft und informieren sich über wirtschaftliche und soziale Aspekte der Gemeinschaft im Distrikt Jhapa. Foto: LWB/Y. Gautam

Jährliche Tagung des regionalen Management-Teams der LWB-Abteilung für Weltdienst

(LWI) – Die Einbindung von Gemeinschaften auf allen Projektebenen sei eine wichtige Voraussetzung, um deren Krisenfestigkeit zu verbessern, so Susan Muis, regionale Programmkoordinatorin des Lutherischen Weltbundes (LWB) für Asien. Vertreterinnen und Vertreter der LWB-Programme in Myanmar-Laos, Bangladesch und Nepal haben sich in Kathmandu, Nepal zu ihrer jährlichen Tagung des regionalen Management-Teams versammelt. Wichtigster Programmpunkt war die Frage, wie die Krisenfestigkeit organisatorisch und in den Gemeinschaften, für die der LWB tätig ist, erhöht werden kann.

Eine gemeinschaftsorientierte Antwort

Der LWB arbeitet mit einigen der am stärksten marginalisierten Gruppen in der Region zusammen, dazu gehören Dalit-Gemeinschaften in Nepal, vertriebene Rohingya in Myanmar und Bangladesch sowie schutzbedürftige lokale Bevölkerungsgruppen. Abgesehen von den politischen Unruhen in diesen LWB-Projektländern kommt es dort auch immer wieder zu Naturkatastrophen. Der LWB leistet regelmäßig Hilfe nach Katastrophen wie Überschwemmungen und Erdbeben und arbeitet dabei eng mit Katastrophenschutz-Komitees auf Gemeinschaftsebene zusammen.

Image
Dr. Bijaya Bajracharya, LWB-Länderrepräsentantin in Nepal

Dr. Bijaya Bajracharya, LWB-Länderrepräsentantin in Nepal (rechts), nimmt eine Anerkennungsurkunde von Vertreterinnen der kommunalen Verwaltung entgegen. Ausgestellt wurde sie in Anerkennung der Zusammenarbeit mit dem LWB und seiner lokalen Partnerorganisation SNJD im Distrikt Jhapa. Foto: LWB/Y. Gautam

„Viele der Gemeinschaften, mit denen wir zusammenleben, befinden sich in entlegenen Gegenden. Durch Frühwarnsysteme und schnelle Maßnahmen bei aufziehenden Katastrophen haben diese Gemeinschaften zusätzliche Mechanismen für die Krisenbewältigung entwickelt. Dazu gehört zum Beispiel die Diversifizierung der Existenzgrundlage in Form von Viehzucht und Indoor-Farming in der Küche, anstatt sich allein auf den riskanteren Gemüseanbau in Flussbetten zu verlassen. Im Ergebnis wurde so die Gefahr verringert, von Tätigkeiten mit nur geringem Verdienst abhängig zu werden, und das hat auch ihr Selbstvertrauen und ihr Durchhaltevermögen verbessert“, sagte Susan Muis, regionale LWB-Programmkoordinatorin für Asien.

„Jetzt müssen wir uns vorrangig mit klimafreundlichen landwirtschaftlichen Methoden  befassen, denn es regnet länger und intensiver, die Regenzeiten lassen sich kaum noch vorhersagen, und das zwingt die Landwirte und Landwirtinnen zu einer Diversifizierung ihrer Lebensgrundlagen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssen wir auf der Gemeinschaftsebene und auch unter der Leitung von Mitgliedern dieser Gemeinschaften arbeiten, mit Vorbildern vor Ort und durch den Aufbau starker Partnerschaften und Netzwerke als vertrauensbildende Maßnahmen.“

Image
Ein Landwirt im Distrikt Morang

Ein Landwirt im Distrikt Morang zeigt, wie arbeitsintensiv die Bewässerung für den Gemüseanbau in Flussbetten ist. Foto: LWB/S. Muis

Partnerschaften für Hoffnung und Ermächtigung

Die Tagung fand vom 20. – 24. März 2023 statt. Neben dem LWB-Personal aus der Region nahmen daran auch lokale und internationale Partner teil. Dazu gehören ACT Church of Sweden (ACT CoS), der Australische Lutherische Weltdienst (ALWS), Canadian Lutheran World Relief (CLWR), das australische Department für auswärtige Angelegenheiten und Handel (DFAT), das Diakonische Werk der Tschechischen Brüder (Diakonia ECCB), die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika (ELKA), die Finnische Kirchenhilfe (FCA), Cordaid, die Finnische Evangelisch-Lutherische Kirchenhilfe (FELM), der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR), operationelle Partner in Nepal und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Nepal.

Starke Partner an der Seite zu haben, so David Mueller, LWB-Länderrepräsentant für Myanmar, sei ein wichtiger Vorteil, wenn man in einem schwierigen operativen Umfeld im Einsatz sei. „Wir sind schnell voller Enthusiasmus, wenn wir an weltweiten Frieden und Wohlstand denken. Aber zunächst müssen wir die Energie für uns selbst aufbringen und nach Mitteln und Wegen suchen, unserem Personal, der Organisation, den Partnerhaushalten, Gruppen, Gemeinschaften und Institutionen Hoffnung durch unsere Länderprogramme zu geben“, sagte er.

Image
Besuch einer Gemeinde im Distrikt Morang

Besuch einer Gemeinde im Distrikt Morang. Foto: LWB/Y. Gautam

Wohlbefinden des Personals besonders wichtig

„Hier auf der Tagung des regionalen Management-Teams werden wir daran erinnert, dass wir Teil einer weltweiten Gemeinschaft gleichgesinnter Mitgliedskirchen und kirchennaher Partnerorganisationen sind, ohne die wir unsere Arbeit vor Ort nicht leisten könnten“, sagte Mueller.

„Die Zusammenarbeit mit den Partnern macht uns als Organisationen widerstandsfähiger gegen Krisen, so dass wir auch die am stärksten an den Rand gedrängten Gemeinschaften unterstützen können. Das bedeutet auch, dass wir die Belastbarkeit unseres hart arbeitenden Personals in schwierigen Einsatzgebieten stärken und uns Gedanken über ihr Wohlergehen machen“, sagte Bijaya Bajracharya, LWB-Länderrepräsentantin in Nepal. „Sie leisten einen Beitrag dazu, dass die Gemeinschaften mehr Handlungsmacht erlangen, und dass diejenigen, die immer noch am Rand existieren, Hoffnung haben und in Würde leben können. Wenn diese Mitarbeitenden eine hohe Resilienz aufweisen, nutzt das auch den Gemeinschaften, in denen sie arbeiten.“

LWB/C. Kästner-Meyer. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller