Vertiefte Partnerschaften für ganzheitliche Mission und Diakonie

05 März 2019
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Teilnehmende der LWB-Partnerschaftstagung in Genf. Foto: LWB/S. Gallay

Teilnehmende der LWB-Partnerschaftstagung in Genf. Foto: LWB/S. Gallay

Jährliche Tagung von Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen des LWB in Genf

Genf (LWI) – Vertreterinnen und Vertreter von einem Dutzend Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben bei einer Tagung in Genf Möglichkeiten zur Vertiefung ihrer Partnerschaften diskutiert, mit dem Ziel, ihr gemeinsames weltweites Engagement noch wirksamer zu gestalten.

Schon seit seiner Gründung kann der LWB auf die Partnerschaft mit diesen Organisationen und Strukturen und ihre großzügige finanzielle Unterstützung zählen. Sie treten jährlich zusammen, um ihre gemeinsame Arbeit zu reflektieren und zukünftige Prioritäten in den Blick zu nehmen. Zuoberst auf der Tagesordnung des Treffens, das am 28. Februar und 1. März stattfand, standen die neue LWB-Strategie und die Pläne für ihre Umsetzung vor Ort sowie auf nationaler und internationaler Ebene.

Verbindung von christlichem Zeugnis und humanitärer Arbeit

Unter den Teilnehmerinnen der Tagung war Sieglinde Weinbrenner, Referentin für Menschenrechte bei Brot für die Welt, dem weltweit tätigen Entwicklungswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland. Brot für die Welt arbeitet seit Jahrzehnten mit dem LWB zusammen – derzeit umfasst die Kooperation Entwicklungs- und Advocacy-Arbeit in rund 20 Ländern.

Weinbrenner sagt, dass der LWB eine wichtige Rolle spiele und zwar wegen seiner „praktischen Arbeit mit einigen der am stärksten marginalisierten Gruppen wie Flüchtlingen und anderen Minderheiten, insbesondere in Gebieten, in denen es für andere schwierig ist, Zugang zu erhalten", wie Somalia oder dem Rakhine State Myanmars. Neben dieser humanitären Arbeit spiele der LWB auch eine Schlüsselrolle als Gemeinschaft, die sich für Gerechtigkeit einsetze, vor allem in der heutigen Welt, in der die Grundsätze der Menschenrechte zunehmend ausgeklammert würden. "Wir möchten, dass diese Rolle weiter gestärkt wird", sagt sie, insbesondere in Bezug auf die Möglichkeiten des LWB, den Dialog über die Theologie der Gendergerechtigkeit zu fördern.

Pia Kummel-Myrskog ist bei der Finnischen Evangelisch-Lutherischen Mission, einem Werk der Evangelisch-Lutherischen Kirche Finnlands, für die kirchliche Zusammenarbeit zuständig. Auch sie betont das große Interesse des LWB an „Gendertheologie und -gerechtigkeit“ sowie sein wichtiges Eintreten für Klimagerechtigkeit. Keine einzelne Kirche oder Organisation könne diese Probleme allein bewältigen, betont sie, aber „die kritische Masse verändert hier wirklich Einstellungen“.

Verstärktes Engagement der Kirchen für die Agenda 2030

Die FELM unterstütze, so Kummel-Myrskog, im Wesentlichen drei Arbeitsbereiche des LWB – die theologische Ausbildung, die Vermittlung von Leitungskompetenzen und den Kapazitätsaufbau. Im Mittelpunkt stehe dabei die weltweite ökumenische „Waking the Giant“-Initiative des LWB, die die Kirchen dazu zurüsten soll, einen wirksamen Beitrag zur von den Vereinten Nationen aufgelegten Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu leisten. Kummel-Myrskog erläutert dazu, man suche nach effizienteren Möglichkeiten zur Berichterstattung und Information der Öffentlichkeit über diese wertvolle Arbeit, die sowohl vor Ort als auch auf internationaler Ebene nicht überall bekannt sei bzw. wertgeschätzt werde.

Als Mitarbeiter der Internationalen Abteilung der Schwedischen Kirche zählte Stig Lundberg bei der Tagung zu den Vertretern der LWB-Mitgliedskirchen. Seine Kirche und der LWB pflegen enge Beziehungen. Der LWB habe historisch wesentliche Arbeit beim Aufbau der Beziehungen zu den Vereinten Nationen in Genf und ebenso zur weltweiten Ökumene – insbesondere zum Ökumenischen Rat der Kirchen und zur römisch-katholischen Kirche – geleistet.

Brückenschlag in den globalen Süden

„Schauen wir auf die Gegenwart und die Zukunft“, fährt er fort, „so könnte der LWB noch stärker als Brückenbauer und als Knotenpunkt für Kommunikation und Kontakte zwischen den Mitgliedskirchen wirken“ – nicht nur zwischen Nord und Süd, sondern besonders auch zwischen den Kirchen im globalen Süden. Als Beispiel nennt er eine Erfahrung, die er im Dezember bei einer Reise nach Nigeria und einem Besuch des „Symbole der Hoffnung“-Programms machte. „Es war für mich deutlich erkennbar, wie wichtig es war, dass eine Person aus Äthiopien mit nach Nigeria reiste und dort Gelegenheit hatte zum wechselseitigen Lernen, Sich-Mitteilen und Austausch“, erinnert er sich und richtet an den LWB den Aufruf, sich in diesem Sinn noch stärker zu engagieren.

Auch Rebecca Duerst, die in der Abteilung für Weltmission der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA) den Bereich Diakonie leitet, nahm an der Tagung teil. Die ELKA, erklärt sie, arbeite „durch die Bank mit allen Abteilungen des LWB“ zusammen, unterstütze aber auch viele einzelne Mitgliedskirchen in rund 80 Ländern weltweit.

Vermitteln, „was es bedeutet, einander zu dienen“

Für Duerst ist die Zusammenarbeit in dieser Partnerschaft wichtiger denn je, insbesondere angesichts des derzeitigen politischen Klimas, dessen nationalistische Tendenzen dazu führten, dass „Menschen sich auf sich selbst zurückziehen“.

Den Sinn der kirchlichen und insbesondere der diakonischen Arbeit, für die sie zuständig sei, sieht Duerst darin, „dafür zu sorgen, dass wir stattdessen den Blick weiter kontinuierlich nach außen richten, sowohl bei der Verkündigung als auch bei der Diakonie“. Dieser diakonische Aspekt sei besonders relevant angesichts der Botschaft, die er transportiere, „über unser Verständnis davon, wer Gott ist, und was es bedeutet, einander zu dienen“.

 

LWF/OCS